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Ist es in der 2. Klasse zu voll zum Arbeiten?
BERN. Parlamentarier dürfen weiterhin in der 1. Klasse reisen. Ein Grund: Sonst wären die 2.-KlasseWagen noch überfüllter.
BERN. Parlamentarier wollen nicht auf ihr 1.-KlasseGA verzichten. Sie würden im Zug arbeiten, das sei in der 2. Klasse wegen der dichten Belegung und des Lärms schwierig, begründen sie ihr Nein. «Auch in der 2. Klasse gibt es Leute, die arbeiten», kontert ein 20-Minuten-Leser. Nationalrätin Irène Kälin (Grüne) ergänzt: «Sie tun das allen Widrigkeiten zum Trotz auch in der 2. Klasse.»
Die Bundespolitiker können ihr kostenloses 1.-Klasse-GA behalten: Eine Motion von Irène Kälin (Grüne), mit der sie das Abo nur noch für die 2. Klasse vergüten wollte, scheiterte gestern im Nationalrat mit 141 Nein- zu 31 Ja-Stimmen. Die Mehrheit folgte der Argumentation des Parlamentsbüros. Dieses betonte, dass «es in der 2. Klasse wegen der dichteren Belegung und des höheren Lärmpegels schwieriger ist, zu arbeiten».
Der Entscheid sorgt bei den 20-Minuten-Lesern für rote Köpfe: «Auch in der 2. Klasse gibt es Leute, die arbeiten», schreibt etwa I. Kaufmann. Auch Kälin sagt, sie beobachte, dass die meisten Pendler in der 2. Klasse trotz Widrigkeiten arbeiten könnten.
Stefan Müller-Altermatt (CVP) lehnte die Motion ab. Er erklärt auf Anfrage, ihm gehe es um die Belegung der Züge. «Würden alle Parlamentarier mit GA in der 2. Klasse reisen, wären diese Wagen noch verstopfter.» Mit demselben Argument hielt der Nationalrat im März an 1.-Klasse-GAs für SBBKader fest.
Selbst bei den Grünen stiess die Idee auf taube Ohren. «Ein 1.-Klasse-GA ist kein Luxus, es bietet einfach mehr Komfort»,
sagt Nationalrat Michael Töngi.
Am meisten Unterstützung erhielt Kälin von der SVP. Lukas Reimann wollte schon in der Vergangenheit durchsetzen, dass Parlamentarier nur noch 2. Klasse fahren, um Kosten zu sparen und die Volksnähe zu stärken. Er findet die Argumente der Gegner «peinlich»: «Die Politiker haben sich ihren Luxus gesichert.»