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Basler Punkband ohne Visa auf US-Tournee
BASEL. Ein Visum für die USA zu erhalten, war für die Basler Punkband Bitch Queens praktisch unmöglich. Also mussten sie inkognito über den Atlantik reisen.
«Eigentlich sind wir nicht legal hier», schreibt Melchior Quitt in seinem Tour-Tagebuch. Der Gitarrist und Sänger ist mit seiner Death-Punk-Combo Bitch Queens soeben von einer USATournee zurückgekehrt, die es gar nicht hätte geben dürfen. Die Basler tingelten nämlich ohne Arbeitsvisum von Club zu Club durch neun Städte in den USA. Material hatte die Band vorausgeschickt, Instrumente vor Ort ausgeliehen. Nur keinen Verdacht erwecken am Zoll. Hätten sie ein Visum beantragt, hätten sie es höchstwahrscheinlich gar nicht erhalten. Der Aufwand dafür ist immens. «Wären wir so restriktiv, dann wären weniger bekannte US-Bands kaum in Europa zu Gast», sagt Quitt.
Auch Zeal & Ardor, die international gefeierte Basler MetalSensation, war letztes Jahr für mehrere Konzerte in den USA und kann ein Lied von den hohen (und teuren) bürokratischen Hürden singen. Der Frontmann und schweizerischamerikanische Doppelbürger Manuel Gagneux musste in den USA Musiker anheuern, weil seine Band keine Visa erhalten hatte.
David Burger, Leiter der Künstleragentur Radicalis, die Zeal & Ardor vertritt, erklärt: «Arbeitsverträge, Presseartikel, es sind Hunderte Seiten an Dokumenten, die übersetzt und teilweise beglaubigt vorgelegt werden müssen.»