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Schweizer Flixbus-Deal empört die Bähnler

ZÜRICH. Zusammen mit Flixbus betreibt Eurobus das erste Schweizer Fernbusnet­z. Politiker wollen die Busse bremsen.

- STEFAN EHRBAR

ZÜRICH. Der Fernbus-Gigant Flixbus startet in der Schweiz – wenn auch über Umwege. Die Deutschen sind eine Kooperatio­n mit der Aargauer Firma Eurobus eingegange­n und starten am Sonntag mit drei Linien. Kritiker befürchten eine Flixbus-Offensive. Die Kooperatio­n zeige, dass ein weiterer Ausbau des inländisch­en Fernbusnet­zes das Ziel sei, so SEV-Präsident Giorgio Tuti.

Ab Sonntag mischt der Fernbus-Riese Flixbus in der Schweiz mit. Dann startet das erste inländisch­e Fernbus-Netz mit drei Linien (siehe Box). Betrieben werden diese von Eurobus. Eine Fahrt von Zürich nach Bern wird 100 Minuten dauern und zum Normalprei­s 23 Fran- ken kosten. Eurobus ist eine Kooperatio­n mit dem deutschen Fernbus-Riesen Flixbus eingegange­n und greift auf dessen Vertriebss­ystem zurück. Das Flixbus-Logo wird ebenfalls auf die Fernbusse gedruckt. Flixbus verkauft die Billette für den Schweizer Fernbus und integriert die Linien in sein Netz. Die Busse und Fahrer stellt hingegen Eurobus, auch die nötige Konzession des Bundesamts für Verkehr gehört der Aargauer Firma.

Kritiker befürchten, Flixbus habe Appetit auf mehr. Giorgio Tuti, Präsident der Gewerkscha­ft des Verkehrspe­rsonals, sagt: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei dieser Zusammenar­beit bleibt.» Diese Form der Zusammenar­beit stimme für beide Seiten, sagt hingegen Roger Müri von Eurobus. Beim deutschen FernbusRie­sen heisst es, die Anbindung des Schweizer Netzes ans Flixbus-Netz werde die Nachfrage nach Fernbusrei­sen verstärken. «Schon jetzt können wir für die 200 internatio­nalen Direktziel­e ab der Schweiz fast 50 Prozent mehr Passagiere verzeichne­n als im Vorjahresz­eitraum.»

Unter Druck gerät die SBB. Die Bahn teilt mit, sie sehe Fernbusse nicht als Bedrohung, sondern als Ergänzung – sofern gleich lange Spiesse etwa bei Arbeitsbed­ingungen gelten würden. Bremsen könnte die Fernbusse die Politik: Der Ständerat hat kürzlich entschiede­n, dass Fernbusse keine bestehende­n Angebote wesentlich konkurrenz­ieren dürfen.

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EUROBUS Eurobus und Flixbus spannen zusammen.

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