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Japans alte Helden und eine verrückte Klage über 0,8 Rappen
LUGANO. Der letzte Gegner der Schweiz vor der WM hat kurz vor der Abreise nach Russland fast alles auf den Kopf gestellt.
Valid Halilhodzic gilt als harter Hund. Das hat schon Hakan Yakin erfahren, als er bei seinem kurzen Abstecher zu Paris St-Germain unter dem Bosnier 2003 zwei Wochen lang bloss Runden rennen durfte. Auch als Nationaltrainer Japans regierte der Bosnier offenbar mit harter Hand. Die Spieler jedenfalls beklagten sich über seine brüske Art beim Verband.
Sein Ende leitete Halilhodzic aber mit seiner Kaderwahl ein. Unter anderem wagte er es, die alten Helden Kagawa (Dortmund), Okazaki (Leicester) und Honda (Pachuca, Mex) entweder gar nicht oder nur sehr dosiert einzusetzen. Nur zwei Monate vor der WM wurde er entlassen.
Nun zeigte Halilhodzic seine weiche Seite. Weinend sagte er vor über hundert Journalisten am Flughafen von Tokio: «Ich muss gegen das kämpfen, was meinen Stolz verletzt.» Danach reichte er eine Ehrverletzungsklage gegen den Verband ein. Halilhodzic will eine Entschuldigung – und einen symbolischen Yen. Das sind umgerechnet 0,8 Rappen.
An die WM darf er natürlich trotzdem nicht. Dort wird Japan von Akira Nishino betreut. Der 63-Jährige hat die Wogen geglättet und all die alten Helden ins Russlandkader aufgenommen.
Trotzdem ist bei Japan noch nicht alles gut. Halilhodzic liess jeweils im 4-2-3-1 mit langen Bällen spielen. Nishino hat versucht, auf das in Japans Liga übliche 3-4-2-1 mit viel Ballbesitz umzustellen. Bislang hat das Team damit jedoch seine liebe Mühe. Der letzte Test gegen Ghana ging 0:2 verloren.
Schweiz – Japan