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«Möglich, dass ein JesusFanat­iker die Bilder stahl»

BASEL. Vor dem Diebstahl der «Gott»-Plakate an der katholisch­en Kirche wurden auch einem Fotografen «Jesus»-Bilder gestohlen. Ist ein religiöser Eiferer am Werk?

- SIGRID SCHATTON

Ende Mai verschwand­en zwei Bilder mit der Aufschrift «Jesus lebt» und «Jesus in St. Pauli» aus der Galerie Stellwerk Basel. Nur zehn Tage später stahlen und beschädigt­en unbekannte Täter dann Plakate der römisch-katholisch­en Kirche in Basel.

«Es ist schon ein bisschen auffällig, dass innerhalb von nicht mal zwei Wochen zwei Mal religiöse Bilder und Plakate gestohlen werden», sagt Fotograf Lutz P. Kayser, aus dessen Ausstellun­g «Tot oder lebendig» die Bilder verschwand­en. Weil der Schaden nicht so hoch und die Hoffnung, die Bilder wieder zu finden, gering war, verzichtet­en sowohl Kayser als auch die Kirche auf eine Anzeige. «Ich finde es aber ziemlich dreist, einfach in die Galerie zu spazieren, die Bilder abzuhängen und mitzunehme­n», sagt er. «Möglich ist, dass ein Jesus-Fanatiker die Bilder mitgenomme­n hat oder aber das genaue Gegenteil», mutmasst er. Ihm sei klar, dass dies Kaffeesatz­leserei sei – es liege jedoch nahe, dass ein religiöses Motiv dahinterst­ecke, da aus der Ausstellun­g nur die beiden Jesus-Bilder gestohlen wurden.

Kayser hatte die Jesus-Bilder von einer Einrichtun­g der Heilsarmee im Hamburger Kultvierte­l St. Pauli geschossen: «Ich fand es so besonders, dass die christlich­e Heilsarmee auch mit Leuchtrekl­amen wirbt, die man dort sonst nur bei Bars oder Kneipen sieht.»

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LUTZ P. KAYSER Aus dieser Ausstellun­g wurden zwei Bilder gestohlen – auch das Werk links.

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