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Liebesschlösser sollen ihre Geheimnisse preisgeben
BASEL. Die Politik liess sie entfernen. Doch ein Künstler will die Liebesschlösser nun vor einem unromantischen Ende bewahren.
Dass die Liebesschlösser am Käppelijoch auf der Mittleren Rheinbrücke weg müssen, ist seit Anfang Mai beschlossene Sache: Ihr Gewicht gefährdete allmählich die Stabilität der Konstruktion. Gestern Morgen entfernten Mitarbeiter des Tiefbauamts die schlossbehangenen Gitter von der historischen Kapelle, wie Telebasel berichtet. Die Hunderten von Schlösser müssen nun einzeln aufgebrochen werden.
Die stählernen Liebesbeweise sollen aber nicht einfach im Alteisen landen: Der Waldenburger Künstler Renato Wellenzohn will sie samt ihren Geheimnissen erhalten. «Für mich ist die Entfernung ein notwendiges Übel», sagt der 68Jährige wehmütig. Aus diesem Grund plant er, die Geschichten der Liebenden, die einst am Käppelijoch ihre Zuneigung bekundet hatten, aufzunehmen und in einem Kunstwerk festzuhalten: «So gibt es wenigstens kein abruptes Ende.»
Der Künstler ruft deshalb Paare auf, ihm ihre Geschichte zu erzählen. Die Schlösser, deren Hintergründe Wellenzohn ermitteln kann, will er dann in Acryl giessen und daraus eine Skulptur formen. Zehn weitere möchte er im Schloss BielBenken ausstellen und den Rest in einem Schaufenster in Basel unterbringen. Liebende, die die Story ihres Schlosses verewigt haben möchten, sollen sich melden.