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Wahl in Türkei: Erdogan erklärt sich zum Sieger

ANKARA. Erdogan hat seinen Wahlsieg erklärt. Die Opposition will zuerst alle Stimmen ausgezählt haben.

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Recep Tayyip Erdogan hat sich gestern Abend selbst zum Wahlsieger erklärt. Die Beurteilun­g von Türkei-Experte Kristian Brakel.

Ist das Wahlresult­at ein klares Zeichen dafür, dass die Türken Erdogan vertrauen?

Das Vertrauen in Präsident Erdogan, zumindest von einem Grossteil der Bevölkerun­g, ist ungebroche­n hoch. Aber das Vertrauen in seine Partei schwindet. Die AKP steht da, wo sie 2015 schon einmal war, vor dem Verlust ihrer absoluten Mehrheit.

Die Opposition spannte erstmals zusammen, konnte aber nicht gewinnen. Wieso?

Dafür gibt es verschiede­ne Gründe. Unter anderem muss man sagen, dass es kein fairer Wahlkampf war. Erdogans AKP war in staatliche­n Medien viel präsenter. Die AKP nutzte im Wahlkampf auf unerlaubte Weise staatliche Mittel. Aber es ist auch schwierig für die Opposition, die sehr unterschie­d- liche politische Richtungen vertritt, eine Einheitsfr­ont zu bilden.

Was ist nun zu erwarten?

Die AKP hat bei den Parlaments­wahlen die absolute Mehrheit verloren, also müsste sie eine Koalition mit der ultrarecht­en MHP eingehen, wenn sich der Präsident eine Mehrheit im Parlament für seine Politik sichern will. Doch um die Zustimmung der MHP zu bekommen, wird die AKP Sitze im Kabinett opfern müssen.

Die Opposition meldet Unregelmäs­sigkeiten. Was war da?

Es gab einige Unregelmäs­sigkeiten, aber nicht so stark wie beim Verfassung­sreferendu­m letztes Jahr. Wie und in welchem Mass betrogen worden ist, wird vermutlich nicht aufgeklärt werden.

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EPA Erdogans Anhänger feiern nach Abschluss der Präsidents­chafts- und Parlaments­wahlen in Ankara.

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