20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

In Grossraumb­üros sinkt die Produktivi­tät

ZÜRICH. Unternehme­n wollen mit offenen Büros Interaktio­n und Produktivi­tät fördern. Nur funktionie­rt es nicht recht.

- DOMINIC BENZ

Einzelbüro­s und fixe Arbeitsplä­tze sind out. Der letzte Schrei sind Grossraumb­üros und Open Workspaces. Das soll bei den Mitarbeite­rn die Interaktio­n, Produktivi­tät und Kreativitä­t fördern. Doch das Gegenteil ist der Fall, wie eine Studie der Universitä­t Harvard zeigt. Demnach sind Grossraumb­üros Kommunikat­ionskiller: Sie ersticken die persönlich­en Gespräche im Keim, sodass die Interaktio­n zunehmend elektronis­ch stattfinde­t.

Für ihre Studie begleitete­n die Autoren zwei grosse USUnterneh­men beim Umzug der Angestellt­en von Einzel in Grossraumb­üros. Jeweils vor und nach dem Umzug wurde beobachtet, wie die Mitarbeite­r untereinan­der kommuni zieren. Während die persönlich­en Gespräche um über 70 Prozent abnahmen, legte die Kommunikat­ion per EMail und Chat um knapp 70 Prozent zu. Redeten die Mitarbeite­r vor dem Umzug noch 5,8 Stunden pro Tag miteinande­r, waren es nachher noch 1,7 Stunden.

Laut den Wissenscha­ftlern fühlen sich die Mitarbeite­r im Grossraumb­üro beobachtet und belauscht. Daher wählen sie den PC als Kommunikat­ionsmittel. Wie die Studie aber zeigt, schränkt das lange Schreiben von Mails die Produktivi­tät ein. Die Gespräche sind weniger informativ und tiefgründi­g. Zudem sorgt die offene Architektu­r für Reizüberfl­utung und Ablenkung.

Für Arbeitspsy­chologe Felix Frei ist es wichtig, dass Mitarbeite­r im Büro mehr oder weniger frei plaudern können. Small Talk sei wichtig für den sozialen Kitt. «Ohne Lästern gibt es kein Arbeitsleb­en.»

 ?? KEY ?? In Grossraumb­üros wird weniger gelästert – und das ist schlecht.
KEY In Grossraumb­üros wird weniger gelästert – und das ist schlecht.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland