SRF wagt historisches «Tatort»-Experiment in Luzern
ZÜRICH. Erstmals wurde ein «Tatort» in einer einzigen Einstellung gefilmt. Wie kams dazu? Die wichtigsten Fragen.
Woher stammt die Inspiration für das Projekt?
Die Idee ist aus der Zeitnot geboren: Das KKL, wo die Handlung stattfindet, konnte nur zehn Tage für die Dreharbeiten des neusten Luzerner «Tatorts» zur Verfügung stellen – weniger als die Hälfte der üblichen Drehzeit bei der Krimi-Reihe. «Ich war sofort entzündet von der Idee der Einheit von Zeit und Ort», erklärt Regisseur Dani Levy (60). Inspiriert vom gefeierten 2015er-Film «Victoria» kam ihm die Idee, die Folge am Stück als One-Take zu realisieren.
Wie funktionierte der Dreh?
Bei einem One-Take gibt es kei- nen Schnitt oder einzelne Einstellungen, sondern nur eine kontinuierliche Aufnahme. Wenn etwas komplett schiefläuft und nicht durch Improvisation überspielt werden kann, muss der ganze Film also von vorne gedreht werden.
Wie viele Anläufe hat es gebraucht?
Nach intensiven Proben gab es vier ganze Aufnahmen – zwei auf Schweizer- und zwei auf Hochdeutsch.
Was sagen die Schauspieler?
Während die Crew den Ablauf der Handlung minutiös planen muss, damit am Ende alles klappt, ist es für die Darsteller wichtig, flexibel zu bleiben. «Es ist Improvisationsvermögen gefragt, um auf alles reagieren zu können», sagt Delia Mayer (51). Das Improvisieren hat Stefan Gubser (60) sehr genossen: «Das könnte für manche zwar ein Nachteil sein, aber ich sehe das persönlich eher als Vorteil, denn ich improvisiere gern.»
Geht das Experiment auf?
Laut Bild.de soll die Folge namens «Die Musik stirbt zuletzt» bei Test-Vorführungen nicht gut angekommen sein. Die deutsche Zeitung stellt sogar die Frage in den Raum, ob der neue Luzerner «Tatort» der schlechteste aller Zeiten sein könnte. Am 5. August können sich «Tatort»-Zuschauer selbst ein Bild machen. Dann strahlt das SRF um 20.05 Uhr «Die Musik stirbt zuletzt» als ersten «Tatort» nach der Sommerpause aus.