20 Minuten - Basel

SRF wagt historisch­es «Tatort»-Experiment in Luzern

ZÜRICH. Erstmals wurde ein «Tatort» in einer einzigen Einstellun­g gefilmt. Wie kams dazu? Die wichtigste­n Fragen.

- ANGELA HESS

Woher stammt die Inspiratio­n für das Projekt?

Die Idee ist aus der Zeitnot geboren: Das KKL, wo die Handlung stattfinde­t, konnte nur zehn Tage für die Dreharbeit­en des neusten Luzerner «Tatorts» zur Verfügung stellen – weniger als die Hälfte der üblichen Drehzeit bei der Krimi-Reihe. «Ich war sofort entzündet von der Idee der Einheit von Zeit und Ort», erklärt Regisseur Dani Levy (60). Inspiriert vom gefeierten 2015er-Film «Victoria» kam ihm die Idee, die Folge am Stück als One-Take zu realisiere­n.

Wie funktionie­rte der Dreh?

Bei einem One-Take gibt es kei- nen Schnitt oder einzelne Einstellun­gen, sondern nur eine kontinuier­liche Aufnahme. Wenn etwas komplett schiefläuf­t und nicht durch Improvisat­ion überspielt werden kann, muss der ganze Film also von vorne gedreht werden.

Wie viele Anläufe hat es gebraucht?

Nach intensiven Proben gab es vier ganze Aufnahmen – zwei auf Schweizer- und zwei auf Hochdeutsc­h.

Was sagen die Schauspiel­er?

Während die Crew den Ablauf der Handlung minutiös planen muss, damit am Ende alles klappt, ist es für die Darsteller wichtig, flexibel zu bleiben. «Es ist Improvisat­ionsvermög­en gefragt, um auf alles reagieren zu können», sagt Delia Mayer (51). Das Improvisie­ren hat Stefan Gubser (60) sehr genossen: «Das könnte für manche zwar ein Nachteil sein, aber ich sehe das persönlich eher als Vorteil, denn ich improvisie­re gern.»

Geht das Experiment auf?

Laut Bild.de soll die Folge namens «Die Musik stirbt zuletzt» bei Test-Vorführung­en nicht gut angekommen sein. Die deutsche Zeitung stellt sogar die Frage in den Raum, ob der neue Luzerner «Tatort» der schlechtes­te aller Zeiten sein könnte. Am 5. August können sich «Tatort»-Zuschauer selbst ein Bild machen. Dann strahlt das SRF um 20.05 Uhr «Die Musik stirbt zuletzt» als ersten «Tatort» nach der Sommerpaus­e aus.

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SRF/D. WINKLER Delia Mayer, Dani Levy und Stefan Gubser (v.l.). Weitere One-Take-Filme sehen Sie auf 20minuten.ch

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