Die Stimme von Marius Bear ist zu gross für die Schweiz
Vom Appenzell brachte die Musik Marius Bear nach London – und er hat das Zeug, die ganze Welt zu erobern.
«Du hast eine geile Stimme. Du könntest Grunge singen», sagte ein Rekrut im Militär zu Marius Bear, nachdem dieser ihn angeschrien hatte. Das war der Moment, in dem Bear entschied, sein
Organ lieber für die Musik als für den Drill einzusetzen.
Von Appenzell zog der 25-Jährige deshalb in die Welt hinaus. Mittlerweile wohnt er in London, studiert dort Musik und hat soeben die EP «Sanity» veröffentlicht.
Die Schule, die Bear besucht, brachte schon riesige Namen hervor: James Bay, Tom Odell, George Ezra, um nur einige zu nennen. Und der Appenzeller hat definitiv das Potenzial, in ihre Fussstapfen zu treten. Die Gitarre, mit der er seine ersten Auftritte als Strassenmusiker in Schweizer Städten bestritt, tauschte Bear grösstenteils gegen Synthies und Drumcomputer ein. Das Kratzen seiner urchigen Stimme sorgt dafür, dass die Arrangements trotzdem warm und natürlich klingen. In dramatischen Songs wie «New York» oder «Remember Me» stecken ausserdem grosse Gefühle. «Ich bin ein sehr einfühlsamer Mensch», sagt Bear zu 20 Minuten. «Bei Liebesfilmen bin ich der Erste, der weint, bei Horrorfilmen der Erste, der erschrickt.» Diese Feinfühligkeit spürt man in jeder Note. Und wenn sich im grossen Finale «Devil in a Church» verzerrte Synthie-Flächen bedrohlich auftürmen, ist Gänsehaut vorprogrammiert. Diese Schweizer Stimme ist für Grosses bestimmt.