Die Weltmeister sorgen für einen kollektiven Freudentaumel in Paris
PARIS. Hunderttausende feierten ihre WM-Helden. Die Feierlichkeiten wurden aber von Ausschreitungen überschattet.
Frankreichs Weltmeister wurden gestern auf dem Prachtboulevard Champs-Elysées von mehreren Hunderttausend Menschen triumphal gefeiert. Der Bus des Teams war mit einer rund zweistündigen Verspätung am Triumphbogen angekommen, wo die Spieler in einen offenen Doppeldeckerbus umstiegen. Die Sicherheitsbeamten waren in Alarmbereitschaft. Die Polizei allein hatte nach eigenen Angaben rund 2000 Angestellte im Einsatz. Wegen der weiterhin hohen Terrorwarnstufe errichteten die Sicherheitskräfte auch Beton-Absperrungen.
Im Anschluss ging es zum Elysée-Palast – dem Amtssitz von Präsident Emmanuel Macron, wo rund 3000 Menschen auf die Ankunft der FussballHelden warteten. Macron hatte das Team in Moskau von der Ehrentribüne aus euphorisch angefeuert und schaute bei der anschliessenden Kabinen-Party vorbei. Dabei tanzte er sogar den Dab.
Überschattet wurden die Freudenfeiern von Ausschreitungen. Rund 300 Menschen wurden nach Zusammenstös- sen mit der Polizei landesweit in Gewahrsam genommen, darunter 90 in Paris. Rund 45 Polizisten und Gendarmen wurden verletzt. In Paris wurden rund ein Dutzend Geschäfte zerstört und zum Teil geplündert. Zudem gab es mehrere tragische Todesfälle. In Annecy, nahe der Schweizer Grenze, starb laut Polizei ein 50-Jähriger, als er nach dem Schlusspfiff in einen flachen Kanal sprang und sich das Genick brach. In Nordfrankreich kam ein Mann ums Leben, als er kurz nach dem WM-Spiel in einen Baum raste.