20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Coop-Tochter tüftelt am Labor-Burger
Für Burger aus dem Reagenzglas sterben keine Kühe. Doch wie schmeckt dieses Fleisch? Die wichtigsten Antworten.
BASEL. Der Schweizer Fleischverarbeiter Bell steigt beim Start-up Mosa Meat ein. Die Firma tüftelt an Laborfleisch, das bis 2021 marktreif sein soll. Das aus tierischen Zellen gezüchtete Produkt schmecke wie herkömmliches Fleisch, so Bell. Damit soll die steigende Nachfrage nach Fleisch nachhaltig gedeckt werden. Ob Konsumenten dieses kaufen, wird sich weisen.
Das Fleisch der Zukunft kommt aus dem Labor. Das holländische Start-up Mosa Meat züchtet künstliches Fleisch unter dem Mikroskop.
Auch die CoopTochter Bell will im Markt mit dem «kultivierten
Fleisch» mitmischen und kauft sich bei der Firma ein.
Doch was bringt das Fleisch aus dem Reagenzglas? 20 Minuten beantwortet die wichtigsten Fragen.
Was ist «kultiviertes Fleisch»?
Das Fleisch wird künstlich im Labor hergestellt. Dafür entnimmt man Stammzellen von lebenden Tieren. Unter den richtigen Bedingungen wachsen dann Fasern.
Was bringt das?
Mit Kunstfleisch will man die Umweltbelastung eindämmen, die die Massentierhaltung für den weltweiten Fleischkonsum verursacht. Für den Kunstburger müssen zudem keine Tiere sterben.
Ist das Fleisch geniessbar?
Laut Berichten soll es etwas fade sein. Der Gründer von Mosa Meat sieht das allerdings anders (siehe Interview unten).
Ist das Fleisch etwas für Vegetarier und Veganer?
Jene, die von tierischen Produkten grundsätzlich die Finger lassen, werden auch das Laborfleisch meiden. «Kultiviertes Fleisch ist vielmehr eine Alternative für jene Konsumenten, die ihren Fleischkonsum aus ethischen Gründen reduziert haben», so ein Sprecher von Bell.
Wie teuer ist das Fleisch?
Der erste künstliche Burger der Firma Mosa Meat kostete
300000 Franken. Für eine breite Markteinführung sind tiefe Preise unumgänglich. Gründer Mark Post will bis 2021 den Burger für rund 10 Franken anbieten.
Wird Massentierzucht irgendwann überflüssig?
Das ist momentan nicht vorstellbar. Gemäss Berechnungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen wird der Fleischkonsum bis 2050 um 70 Prozent zulegen. Die klassische Fleischindustrie wird auch in Zukunft dominieren.