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Marc Forster über das Kind in jedem
BERLIN. Marc Forster hat einen aufrüttelnden Disney-Film gedreht. Vier Dinge, die uns «Christopher Robin» beibringt.
Der deutsch-schweizerische Regisseur Marc Forster (48) hat eine Fortsetzung zum Kinderbuch-Klassiker «Winnie-the-Pooh» gedreht. Passend dazu erklärt er im Interview, warum es jedem guttun würde, sein inneres Kind etwas näher bei sich zu halten.
1. Mit dem Erwachsenwerden schwinden Leichtigkeit und Mitgefühl. «Uns wird gesagt, dass wir als Erwachsene Verantwortung übernehmen und seriöser sein müssen. Da geht das Spielerische verloren. Aber genau da kommt Empathie her.» Nicht nur im Umgang mit anderen, sondern auch für uns selbst sei das essenziell. Die aktuelle Newslage zeige, dass sowohl als auch fehlt.
2. Menschlichkeit ist Herzenssache. «Als Menschen sind wir alle miteinander verbunden. Diese Verbindung kommt aus dem Herzen heraus, nicht aus dem Kopf.» Poohs roter Pullover stehe für dieses Herz. «Wenn ich mir die Welt so ansehe, kann es nicht genug Liebe geben.»
3. Kinder sind oft weiser, als wir glauben. «Pooh ist sehr lustig, wie ein Kind.» Er trage aber gleichzeitig diese Weisheit in sich: «Er ist eine Figur, die sehr im Jetzt ist.» Wer lebt heute schon noch einfach in den Tag hinein und schaut, was passiert? Dabei ginge das durchaus auch im Rahmen eines geregelten Jobs und eines eng getakteten Familienalltags.
4. Wir haben oft zu wenig Zeit für Menschen, die wir lieben. Da nimmt sich auch der Regisseur selbst nicht raus. «Die Balance zu finden, ist schwierig.» Und auch hier hilft der Bär, indem er sein Bedauern deutlich aus- statt unterdrückt. «Wir stützen uns auf unseren Intellekt, immer weniger auf unsere Gefühle», so Forster. Fazit: Das innere Kind fehlt wohl den meisten von uns. Marc Forsters neuer Film erinnert uns daran – ohne den Zeigefinger zu heben.