«Männer malen sich im Netz Attacken auf Frauen aus»
ZÜRICH. Fünf Frauen wurden in Genf verprügelt. Gewalt von Männern gegenüber Frauen nimmt laut Experten zu.
Eine junge Frau liegt im Koma. Männer traktierten sie und vier andere Frauen am frühen Mittwochmorgen vor einem Genfer Nachtclub. Der Vorfall löste landesweit Bestürzung aus. Die Bewegung SolidaritéS Genf demonstrierte daraufhin. Bald riefen auch die Juso zum Protest gegen Gewalt an Frauen auf (siehe unten).
Die Gewalt von Männern, die Frauen attackierten, nur weil sie Frauen seien, nehme zu, sagt Sophie Achermann, Geschäftsführerin des Bundes Schweizerischer Frauenorganisationen Alliance F. «Es gibt geschlossene Facebook-Gruppen, in denen sich Männer belustigend ausmalen, wie sie Frauen aufs Übelste verprügeln.» Auch über Whatsapp tauschten sie solche Gewaltfantasien oder derartige Pornografie zuneh- mend aus. Zudem werde in der Schweiz alle zwei bis drei Wochen eine Frau von ihrem (Ex)Partner getötet. Auch Nachtleben-Experte Alex Flach sagt: «Die Hemmschwelle, Frauen zu belästigen, ist gesunken.» So fassten etwa Männer Frauen im Ausgang gegen deren Willen öfter an den Hintern oder akzeptierten ein Nein nicht.
Die SVP-Nationalrätin und ehemalige Polizistin Andrea Geissbühler sagt, es werde viel heftiger zugeschlagen. «Viele haben im Ausgang auch ein Messer dabei.» Es gebe Männer, die Frauen als minderwertig ansähen und sich schon von einem Blick provoziert fühlten. Laut Juso-Präsidentin Tamara Funiciello reagieren viele Männer verunsichert auf den zunehmenden Feminismus. «Manche machen ihrer Wut dann mit Gewalt gegen Frauen Luft.»