20 Minuten - Basel

«Männer malen sich im Netz Attacken auf Frauen aus»

ZÜRICH. Fünf Frauen wurden in Genf verprügelt. Gewalt von Männern gegenüber Frauen nimmt laut Experten zu.

- BETTINA ZANNI

Eine junge Frau liegt im Koma. Männer traktierte­n sie und vier andere Frauen am frühen Mittwochmo­rgen vor einem Genfer Nachtclub. Der Vorfall löste landesweit Bestürzung aus. Die Bewegung Solidarité­S Genf demonstrie­rte daraufhin. Bald riefen auch die Juso zum Protest gegen Gewalt an Frauen auf (siehe unten).

Die Gewalt von Männern, die Frauen attackiert­en, nur weil sie Frauen seien, nehme zu, sagt Sophie Achermann, Geschäftsf­ührerin des Bundes Schweizeri­scher Frauenorga­nisationen Alliance F. «Es gibt geschlosse­ne Facebook-Gruppen, in denen sich Männer belustigen­d ausmalen, wie sie Frauen aufs Übelste verprügeln.» Auch über Whatsapp tauschten sie solche Gewaltfant­asien oder derartige Pornografi­e zuneh- mend aus. Zudem werde in der Schweiz alle zwei bis drei Wochen eine Frau von ihrem (Ex)Partner getötet. Auch Nachtleben-Experte Alex Flach sagt: «Die Hemmschwel­le, Frauen zu belästigen, ist gesunken.» So fassten etwa Männer Frauen im Ausgang gegen deren Willen öfter an den Hintern oder akzeptiert­en ein Nein nicht.

Die SVP-Nationalrä­tin und ehemalige Polizistin Andrea Geissbühle­r sagt, es werde viel heftiger zugeschlag­en. «Viele haben im Ausgang auch ein Messer dabei.» Es gebe Männer, die Frauen als minderwert­ig ansähen und sich schon von einem Blick provoziert fühlten. Laut Juso-Präsidenti­n Tamara Funiciello reagieren viele Männer verunsiche­rt auf den zunehmende­n Feminismus. «Manche machen ihrer Wut dann mit Gewalt gegen Frauen Luft.»

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20 MINUTEN Gestern wurde nach einem Aufruf der Juso in mehreren Städten protestier­t, hier in Zürich.

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