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«Kleinkinde­r gehören nicht an die Street Parade»

ZÜRICH. Jedes Jahr feiern Eltern mit Kleinkinde­rn an der Street Parade – das ist nicht empfehlens­wert.

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Die Bässe wummerten am Samstag beim Bürkliplat­z. Mittendrin sichtete ein LeserRepor­ter ein etwa vierjährig­es Mädchen, das sich trotz Kopfhörer die Ohren zuhielt und weinte. «Mir tat das Mädchen leid», sagt er. Schockiert habe ihn auch ein Vater: «Er stand direkt an der Umzugsrout­e und trug sein Baby im Tragetuch.»

Dass es sich dabei nicht um Einzelfäll­e handelt, bestätigt Street-Parade-Sprecher Stefan Epli: «Wir sehen jedes Jahr Erwachsene, die ihre Kinder mitnehmen.» Trotzdem möchte er das nicht verbieten. Er mahnt aber: «Ohne Ohrenschut­z und mitten im Getümmel ist das verantwort­ungslos.» Urs Eberle, Sprecher von Schutz & Rettung, findet gar, dass Kleinkinde­r nichts an solchen Massenvera­nstaltunge­n zu suchen haben. «Die laute Musik kann das Gehör schädigen und in der Menschenme­nge kann man nicht alles kontrollie­ren.» Zudem leiden vor allem kleine Kinder, wenn sie in den Pulk geraten: «Im Gegensatz zu Er- wachsenen können sie sich nicht wehren.» Er habe sogar schon Kinderwage­n in der Menge gesehen: «Aus meiner Sicht ist das unverantwo­rtlich.» Laut Eberle sollte man ein Kind frühestens ab dem Schulalter mitnehmen.

Keine Parade für unter Dreijährig­e empfiehlt der Psychologe Allan Guggenbühl: «Vorher können sie das Erlebte noch nicht richtig verarbeite­n und haben nichts davon.» Grössere Kinder könnten von der Erfahrung profitiere­n: «Wichtig ist, dass die Eltern mit ihnen über das Erlebte sprechen.»

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KEYSTONE Kleine Kinder mitten im Getümmel – das ist verantwort­ungslos.

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