Geburtstagskind Abraham läuft zu Marathon-Silber
BERLIN. Obwohl Tadesse Abraham als EM-Favorit antrat, gilt: Er hat Silber gewonnen und nicht Gold verloren.
«Niemand hat einen schöneren Geburtstag als ich», betonte der gestern 36 Jahre alt gewordene Abraham im Ziel. «Ich bin absolut zufrieden. Besser kann ich es nicht machen», sagte er. Er hätte sich zwar ein etwas schnelleres Rennen gewünscht, doch die Konkurrenten hätten ihn als Favoriten nicht unterstützt.
Abraham, der vor zwei Jahren an der EM in Amsterdam im Halbmarathon Gold gewonnen und die Schweiz auch in der Teamwertung zum Sieg geführt hatte, war gegen den Belgier Koen Naert chancenlos. Der ehemalige 10 000-m-Läufer erwischte einen perfekten Tag. Er siegte in 2:09:51 Stunden und kam anderthalb Minuten vor Abraham (2:11:24) ins Ziel.
Nach 1:40 Rennstunden schien noch alles für Abraham zu sprechen. Der norwegische Europa-Rekordhalter Sondre Moen war zurückgefallen, der 2014 eingebürgerte Schweizer hielt sich, wie schon während des ganzen Rennens, an der Spitze auf. Doch den resoluten Angriff von Naert konnte der gebürtige Eritreer nicht mitgehen.
Der Olympia-Siebte Abraham weist nun eine ähnlich erfolgreiche Bilanz auf wie sein einstiger Trainingspartner Viktor Röthlin. 2006 hatte der Obwaldner an der EM in Göteborg im Marathon Silber gewonnen, 2010 feierte Röthlin mit dem EM-Titel in Barcelona seinen grössten Erfolg.
Martina Strähl überzeugte im Rennen der Frauen mit dem 7. Rang. Die ehemalige Berglauf-Weltmeisterin senkte ihre Bestzeit um knapp drei Minuten auf 2:28:07 Stunden. Als Siegerin liess sich die favorisierte Weissrussin Wolha Masuronak feiern (2:26:22).