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Provider-Ausschreib­ung verlangt vier Porno-Kanäle

REINACH. Die Gemeinde muss per Ausschreib­ung einen neuen Provider suchen. Was dieser leisten soll, ist ganz klar definiert.

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«Der Gemeindera­t lanciert eine Ausschreib­ung auf Basis des momentanen Angebots der Quickline für Internet, Mobilfunku­nd Festnetzte­lefonie sowie digitales TV/Radio inklusive Pay-TV und zeitverset­ztes Fernsehen»: Das hielt der Einwohnerr­at von Reinach am 28. Mai in seinem Beschlussp­rotokoll fest. Was der Beschluss im Detail bedeutet, hat nun die «Basler Zeitung» recherchie­rt. Das Ergebnis überrascht. Derzeit bietet der bisherige Provider InterGGA via Quickline, deren Produkte er vertreibt, vier Porno-Sender an. Die vier Erwachsene­n-Sender gehören zum Pflichtpro­gramm für einen Provider, damit dieser von der Gemeinde überhaupt berücksich­tigt wird. «Nichterfül­len selbst eines einzigen Eignungskr­iteriums führt dazu, dass das Angebot aus dem weiteren Verlauf des Beschaffun­gsverfahre­ns aus- geschlosse­n werden muss», heisst es in den Submission­sunterlage­n. Ebenso wichtig wie Porno-Vielfalt im Pay-TV ist offenbar der bosnische Sender Hayat Folk, der in Reinach gerade mal von einem einzigen Kunden genutzt werde.

Die Zeitung folgert daraus, dass die Ausschreib­ung für den bisherigen Provider massgeschn­eidert wurde. Denn die Mitbewerbe­r Improware und UPC bieten sowohl zu wenig Porno-Kanäle als auch zu wenig bosnische Programme an. Die Bedingunge­n kritisiert auch Einwohnerr­ats-Präsidenti­n Caroline Mall: «Auf der Basis will nicht ‹identisch› heissen! Der Gemeindera­t schützt sich mit Wortklaube­rei!», twitterte sie am Samstag.

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Ist die Ausschreib­ung auf den bisherigen Provider zugeschnit­ten?

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