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Jetzt beginnt der Kampf gegen Massentierhaltung
BERN. Fair Food ist beim Volk durchgefallen. Doch drei weitere Initiativen fordern eine umweltund tier-freundliche Landwirtschaft.
Das Volk lehnt die Fair-FoodInitiative mit 61 Prozent Nein ab. Noch deutlicher scheitert die Initiative für Ernährungssouveränität. Entsprechend lange Gesichter machten die Verlierer gestern. Das Thema ökologisch produzierte Lebensmittel bleibt aber aktuell – drei weitere Initiativen sollen vors Volk:
• Die Initiative «Keine Massentierhaltung in der Schweiz» des Vereins Sentience Politics verlangt, dass Landwirte Tiere nach den aktuellen Bio-SuisseRichtlinien halten. Dafür ist eine Übergangsfrist von 25 Jahren vorgesehen.
• Die Initiative «Sauberes Trinkwasser für alle» fordert, dass nur noch Bauern Direktzahlungen erhalten, die auf den Einsatz von Pestiziden und vorbeugend verabreichte Antibiotika verzichten.
• Eine dritte Initiative schliesslich will den Einsatz synthetischer Pestizide im Inland verbieten. Pestizidhaltige Lebensmittel sollen nicht mehr eingeführt werden dürfen.
Franziska Herren, Initiantin der Trinkwasser-Initiative, lässt sich vom Nein zu Fair Food nicht entmutigen. Die Initiativen liessen sich nicht vergleichen: «Wir beschränken uns auf die Hauptprobleme der Gewässer- und Trinkwasserverschmutzung.» Die Initiative fokussiere stärker auf die nachhaltige Fleischund Milchproduktion im Inland. Sie stehe im Gegensatz zu den gescheiterten AgrarInitiativen nicht im Konflikt mit Freihandelsabkommen mit dem Ausland. Auch Politologe Thomas Milic sagt, Initiativen, die nicht überladen seien, hätten bessere Chancen (siehe Interview unten).