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«Preis-Argument dürfte zentrale Rolle gespielt haben»
Herr Milic, laut Umfragen ist die Unterstützung für die Fair-FoodInitiative während des Abstimmungskampfs eingebrochen. Warum?
Zu Beginn wird in der Regel bloss der gut klingende Initiativtitel bewertet, weshalb Initiativen meist vielversprechend starten. Sobald aber die Kampagnen einsetzen, wächst der Widerstand.
Die Gegner der Fair-Food-Vorlage, auch die Migros, warnten vor steigenden Lebensmittelpreisen. Ein Killerargument?
Ich gehe davon aus, dass das eine zentrale Rolle gespielt hat. Zum einen dürften vor allem Stimmende mit tiefem Einkommen aus diesem Grund ein Nein eingelegt haben. Sie wollen oder können nicht mehr für das Essen bezahlen. Zum anderen gab es aber auch solche, die vielleicht sogar bereit wären, höhere Preise zu bezahlen. Aber sie waren der Ansicht, dass die Initiative am Ende wenig nütze, weil die Konsumenten einfach ins Ausland einkaufen gehen.
Hat die Initiative gegen «Massentierhaltung» bessere Chancen als Fair Food?
Ich denke, dass eine Initiative bessere Chancen hat, wenn sie sich nur auf ein Ziel konzentriert – in diesem Fall auf den Tierschutz – und nicht einen
Strauss an Forderungen stellt. Letzteres war bei den beiden abgelehnten Agrar-Initiativen der Fall.