20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

«Preis-Argument dürfte zentrale Rolle gespielt haben»

-

Herr Milic, laut Umfragen ist die Unterstütz­ung für die Fair-FoodInitia­tive während des Abstimmung­skampfs eingebroch­en. Warum?

Zu Beginn wird in der Regel bloss der gut klingende Initiativt­itel bewertet, weshalb Initiative­n meist vielverspr­echend starten. Sobald aber die Kampagnen einsetzen, wächst der Widerstand.

Die Gegner der Fair-Food-Vorlage, auch die Migros, warnten vor steigenden Lebensmitt­elpreisen. Ein Killerargu­ment?

Ich gehe davon aus, dass das eine zentrale Rolle gespielt hat. Zum einen dürften vor allem Stimmende mit tiefem Einkommen aus diesem Grund ein Nein eingelegt haben. Sie wollen oder können nicht mehr für das Essen bezahlen. Zum anderen gab es aber auch solche, die vielleicht sogar bereit wären, höhere Preise zu bezahlen. Aber sie waren der Ansicht, dass die Initiative am Ende wenig nütze, weil die Konsumente­n einfach ins Ausland einkaufen gehen.

Hat die Initiative gegen «Massentier­haltung» bessere Chancen als Fair Food?

Ich denke, dass eine Initiative bessere Chancen hat, wenn sie sich nur auf ein Ziel konzentrie­rt – in diesem Fall auf den Tierschutz – und nicht einen

Strauss an Forderunge­n stellt. Letzteres war bei den beiden abgelehnte­n Agrar-Initiative­n der Fall.

 ??  ??
 ?? KEYSTONE ?? Politologe Thomas Milic.
KEYSTONE Politologe Thomas Milic.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland