Makellose Bilanz: YB reist beschwingt nach Turin

THUN. Die Young Boys steigen wie Juventus mit reiner Weste in die Champions-League-Woche.

Der Grosse frisst den Kleinen, das gilt im Fussball wie in der Natur. Juventus schlägt YB, YB schlägt Thun. Wirklich? Morgen Abend wird man mehr wissen, wenn die Young Boys in der Champions League auf den italienischen Rekordmeister treffen.

Vorab behielt die Regel ihre Gültigkeit, denn ein echter Spitzenkampf war das Berner Derby in Thun nie gewesen. Die Kluft, die die Young Boys mit ihren neun Saisonsiegen zwischen sich und dem Rest der Liga geschaffen haben, ist derzeit zu gross. Die Young Boys müssen sich in der Meisterschaft vorkommen wie Juventus, das ebenfalls Sieg an Sieg reiht. Sieben sind es mit dem 3:1 gegen Napoli. In ganz Europa ist derzeit nur etwas mehr als eine Handvoll Teams mit makelloser Bilanz unter wegs. «Wir sind gut beraten, wenn wir auch die restlichen 27 Spiele so angehen wie bisher – nämlich jedes einzeln», sagte Torschütze Michel Aebischer nach dem Derbysieg.

Wieder war es eine mit vier Neuen ziemlich ungewohnte Besetzung, die Gerardo Seoane aufs Feld schickte. Der YBTrainer steht mit seinen mutigen, aber erfolgreichen Wechseln stellvertretend für das Selbstvertrauen, mit dem YB zurzeit ans Werk geht. «Mutig? Vielleicht war das mutig, ja. Aber Mut verlange ich auch von meinen Spielern», so Seoane. Es sind ideale Vorzeichen für die Reise nach Turin, die YB heute Mittag per Flugzeug antritt.

Nicht mitmachen wird den Trip Kevin Mbabu. Der Aussenläufer war einer der Überflieger dieses ersten Saisonviertels, ist nach einer Sprunggelenkverletzung aber noch nicht wieder fit. Dass sein Fehlen sich kaum bemerkbar macht, ist ein weiteres Indiz für die beeindruckende Breite im YBKader.

KEYSTONE Jean-Pierre Nsame lancierte YBs nächste Demonstration mit dem Führungstor im Kantonsderby gegen Thun.