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Stallorder! Wolff pfeift Bottas zurück – Hamilton tröstet

SOTSCHI. Der GP von Russland wurde am Kommandost­and entschiede­n. MercedesBo­ss Toto Wolff plagt ein schlechtes Gewissen.

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Knapp vor Rennhälfte war der Funkspruch zu hören, der WMLeader Lewis Hamilton zum Sieger und Pole-Mann Valtteri Bottas zum Verlierer machte: «Lass Lewis vorbei!» Der Finne führte den Befehl aus, verlangte von seiner Crew aber eine Erklärung. Dies offenbarte Teamchef Toto Wolff nach dem Rennen: Mercedes hatte Bottas nämlich versproche­n, dass er gewinnen dürfe. «Wir haben es in der Früh diskutiert und gesagt: Wenn du in Führung liegst, dann fahren wir das so zu Ende.» Doch auf Hamiltons Reifen bildeten sich plötzlich Blasen, weshalb Gefahr vom direkt hinter ihm liegenden Vettel drohte. Und so musste Wolff sein Verspreche­n brechen. «Das macht das Gefühl noch schlimmer. Über diesen Tag muss ich zuerst nachdenken.»

Während der Siegerehru­ng herrschte Eiszeit. Die Freude über einen Doppelerfo­lg war selten so klein. Hamilton sprach von einem schwierige­n Tag und nannte Bottas einen Gentleman. «Valtteri hat über das gesamte Wochenende perfekte Arbeit abgeliefer­t und hätte es verdient gehabt.» Der Brite, der fünf Rennen vor Schluss 50 Punkte mehr als der gestern drittplatz­ierte Sebastian Vettel aufweist, wollte Bottas den Siegerpoka­l überlassen. Doch Bottas wollte ihn nicht und gab sich auch sonst keinerlei Mühe, die Enttäuschu­ng zu verbergen.

Erfreulich verlief das Wochenende für Charles Leclerc. Der 20-Jährige sorgte mit seinem 7. Platz dafür, dass Sauber die vierte Kraft hinter Mercedes, Ferrari und Red Bull war. Teamkolleg­e Marcus Ericsson wurde 13.

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GETTY Russlands Präsident Wladimir Putin passt sich den bedrückten Mienen von Bottas (l.) und Hamilton an.

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