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Mädchen für Drohung auf Instagram verurteilt
DIETIKON. Die Urheberin eines krassen CybermobbingVideos wurde verurteilt: Für einen Psychotherapeuten eine Tat mit Signalwirkung.
Eine heute 17-Jährige bedrohte letztes Jahr in einem Video auf Insta ein anderes Mädchen: «Du wirst sterben wie Sabrina.» Die 13-jährige Sabrina beging nach Mobbing auf Social Media Suizid. Nun wurde die Droherin verurteilt. Für Psychotherapeut Marc Stoll hat das Urteil Signalwirkung. So werde Jugendlichen klar, dass Cybermobbing Konsequenzen habe.
Der Fall schockierte letztes Jahr die Schweiz: Sabrina* (13) aus Spreitenbach AG nahm sich das Leben, nachdem sie auf Social Media über Monate gemobbt worden war. Dann kursierte ein Video, in dem Adriana* (heute 17) aus Dietikon ZH einem dritten Mädchen droht: «Also, du kleine Nutte. Wir finden dich schon. Du wirst genauso sterben wie Sabrina.»
Wegen dieser Drohung wurde Adriana nun verurteilt. «Die Jugendanwaltschaft Limmattal/Albis hat das Strafverfahren betreffend versuchte Drohung und Beschimpfung mittels eines Strafbefehls abgeschlossen», sagte Sarah Reimann, Sprecherin der Oberjugendanwaltschaft des Kantons Zürich, zur «NZZ am Sonntag». Adriana sei mit einer persönlichen Leistung sanktioniert worden. Worin diese genau besteht, verrät Reimann nicht.
Für Psychotherapeut Marc Stoll ist klar: «Der Fall aus Spreitenbach ist ein krasses Beispiel, das die Leute aufschreckt.» Es sei ein Urteil mit Signalwirkung, das vielen Jugendlichen zeige, dass solche Drohungen Konsequenzen hätten. «Die jugendlichen Täter sind sich der Auswirkungen ihres Mobbings oft gar nicht bewusst. Sie denken gar nicht so weit. Da ist so ein Urteil wichtig.» Es werde aber natürlich weiterhin Jugendliche geben, die so weit gehen wie die Täterin in diesem Fall. «Wer eine impulsive Persönlichkeit hat, der handelt, bevor er die Folgen abschätzen kann.»