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Instagram treibt Frauen zu Schönheits-OPs
ZÜRICH. Mit offensiver Werbung ziehen Beautykliniken junge Frauen an. Social Media setzt sie unter Druck.
«Nach der OP könnte ich nicht glücklicher sein, seit langem träumte ich davon», schwärmt Jennifer (23) in einem Beitrag des Jugendradiosenders Planet 105, der von der Schönheitsklinik Breast Atelier gesponsert wird. Offensive Werbung für Schönheits-OPs, die sich speziell an junge Frauen richtet, findet sich auch auf Social Media.
«Die Schönheitschirurgie erkennt ein grosses Potenzial in dieser Zielgruppe», sagt Valerio Stallone, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fachstelle für Digital Marketing der ZHAW. Die Werbung reite stets auf einer Welle, die bereits angestossen worden sei. «Instagram verbreitet teilweise realitätsfremde Schönheitsideale à la Kim Kardashian mit schlanker Taille, aber grossem Busen und Hintern. Dieses erfüllen die wenigsten Frauen», sagt auch Psychologin Eveline von Arx. Das verstärke den Wunsch nach einer Veränderung.
Breast Atelier schreibt auf Anfrage, Brust-OPs seien bei jungen Frauen zunehmend gefragt. Das bestätigt auch Chris- tian Depner, Leitender Arzt für Plastische Chirurgie der Pallas Klinik Zürich. «Wenn ich 1000 Selfies mache, ist die Chance gross, dass ich einen kleinen Schönheitsfehler entdecke, den ich sonst nie sehen würde», sagt er. Zudem hätten die jungen Leute auch mehr Geld zur Verfügung. Aktiv Werbung zu machen, lehnt er ab. Im ausführlichen Gespräch mit den Patienten merke er, wo das Problem liege.