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Die Polizei schützt Witwen auf dem Friedhof
BERN. Die Polizei warnt: Auf Berner Friedhöfen haben es Diebe auf die Handtaschen von Witwen abgesehen.
Taschendiebe haben die Friedhöfe entdeckt – Opfer sind Frauen: Beim Friedhof in Köniz wurden in den letzten Wochen zwei Frauen bestohlen. Auch auf dem grössten Friedhof der Stadt Bern, dem Schosshaldenfriedhof in Ostermundigen, kam es laut «Berner Zeitung» seit dem Frühjahr zu fünf Fällen. Der zuständige Bereichsleiter Walter Glauser sagt: «Die Opfer werden beobachtet und gezielt ausgewählt. Die Täter nutzen die Situation der Trauernden kaltblütig aus.» Sie würden zuschlagen, wenn Frauen ihre Handtaschen unbeaufsichtigt liessen, oder sie würden unbemerkt direkt Geld oder Wertsachen aus Taschen stehlen.
Eines der potenziellen Opfer ist die 64-jährige Madeleine Sterchi aus Ostermundigen. Sie besucht regelmässig das Grab ihres Ehemanns. Glücklicherweise sei sie nie bestohlen worden. Aber: «Die Frauen können sich ja nicht wehren. So etwas finde ich gemein.» Manchmal habe auch sie ein mulmiges Gefühl. «Der Friedhof bietet viele Winkel, wo sich Diebe verstecken können.»
Die Stadt Bern veranlasste deshalb, dass Polizisten regelmässig über den Schosshaldenfriedhof patrouillieren. «Wir hatten seither keine Vorfälle mehr», so Glauser. Seit die Vorfälle bekannt wurden, ist auch Sterchi vorsichtiger geworden: «Ich schaue nach rechts, links und hinten. Und ich habe wenig Bargeld dabei.»