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Chinesen zeigen, Streaming kann für alle profitabel sein
PEKING. Statt auf Abos setzt Chinas grösster Streaminganbieter Tencent Music auf Micropayment-Optionen.
263 Millionen Dollar. Es ist eine stattliche Summe, die der chinesische Streaminganbieter Tencent Music allein im ersten Halbjahr 2018 an Gewinn verzeichnet. Besonders dann, wenn man das Ergebnis an der aktuellen Verlustprognose von Spotify misst: Experten gehen von einem Minus von einer Milliarde Dollar bis Ende Jahr aus. Apple-CEO Tim Cook legte keine Zahlen vor, kommentierte im Interview mit Fast Company aber: «Wir sind nicht im Streaminggeschäft, um Geld zu verdienen» – der Konzern wolle die Kunst schützen.
Das chinesische Modell legt nahe, dass Profit und kreative Freiheit sich nicht ausschliessen müssen. Anders als die grossen westlichen Anbieter generieren die Tencent-Music-Apps ihre Gewinne nicht in erster Linie über Abonnemente, sondern aktuell zu gut 70 Prozent über musikzentrierte SocialEntertainment-Angebote.
Gemeint sind damit etwa Paywall-geschützte Livestreams oder TrinkgeldOptionen; Micropayments, die Nutzer individuell und selbstbestimmt vornehmen.
Ähnlich funktionieren auch West-Apps wie Bandcamp oder Resonate, im Mainstream sind sie aber bis heute nicht angekommen. Dabei zeigt das Beispiel China ganz klar: Wenn wir unser Geld statt für FlatrateSchnäppchen für Dinge ausgeben, die uns wirklich gefallen, profitieren am Ende alle.