20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

So hat die Werbung auf #MeToo reagiert

ZÜRICH. Die Diskussion­en rund um sexuelle Belästigun­g haben in der Werbung Spuren hinterlass­en. Das erfuhr auch Jimmy Choo.

- DOMINIC BENZ

Topmodel Cara Delevingne geht in einem roten Minikleid durch New York. Sie trägt Schuhe von Jimmy Choo. Männer starren sie an, pfeifen und rufen ihr nach. Der Werbespot der britischen Schuhmarke erhitzte Ende 2017 die Gemüter. Viele waren sich einig: Jimmy Choo versucht mit sexueller Belästigun­g, Schuhe zu verkaufen. Auf den Spot folgte ein riesiger Shitstorm. Daraufhin zogen die Verantwort­lichen den Clip aus den sozialen Medien zurück.

Der Vorfall war bezeichnen­d für die #MeToo-Debatte, die vor einem Jahr losgetrete­n wurde. Doch welchen Einfluss hat sie auf die Werbung? «Sexismus und Ähnliches sind heute bei Werbeagent­uren ein riesiges Thema», sagt Werber David Schärer von Rod-Kommunikat­ion auf Anfrage. Man versuche tunlichst zu vermeiden, dass irgendetwa­s als sexistisch interpreti­ert werden könnte. Er ist daher überzeugt, dass die Werbung von Jimmy Choo heute nicht mehr bei einer Agentur durchkomme­n würde: «Diese Zeiten sind vorbei.»

Auch für Petra Dreyfus, CoCEO der Werbeagent­ur Wirz, ist klar: «Altmodisch­e Darstellun­gen haben in der Werbung keinen Platz mehr, weil sie von den Menschen nicht akzeptiert würden», sagt sie zu 20 Minuten. Was die Gesellscha­ft beschäftig­e, betreffe auch automatisc­h immer die Werbung. «Denn die Werbung ist ein Spiegelbil­d der Gesellscha­ft», so Dreyfus. Sie ist sich sicher, dass seit den Diskussion­en die Zahl der sexistisch­en Darstellun­gen in der Werbung zurückgega­ngen ist. «Und wer es heute noch damit versucht, wird zum Glück schnell abgestraft.»

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YOUTUBE Jimmy Choo wurde für den Spot mit Cara Delevingne kritisiert.

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