20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Ohne Roland Emmerich gäbe es Bullys neuen Film nicht
ZÜRICH. Mit «Ballon», einer wahren Geschichte über DDR-Flüchtige, drehte Michael «Bully» Herbig erstmals einen Thriller. Mit Comedy ist nun vorläufig Schluss.
Mit Klamauk wurde Bully zum Kult – nun hat er keine Lust mehr darauf. Zumindest nicht als Regisseur, wie Michael Herbig (50) gegenüber 20 Minuten sagt. Sein neuer Film «Ballon» ist darum keine Komödie, sondern eine wahre Story über zwei Familien, die per Luftballon aus der DDR in den Westen flüchten wollten.
Der Weg ins Kino war steinig. 1981 wurde die Geschichte schon im US-Film «Night Crossing» verarbeitet. «Aber sie hat mich nie losgelassen», so Bully. «Ich brauchte die Remake-Rechte von Disney, obwohl die echten Familien längst ihre Zustimmung gegeben hatten. Das hat zwei Jahre gedauert.»
Der «Independence Day»-Regisseur hat geholfen. Um Disney zu überzeugen, liess sich Bully von Roland Emmerich den Rü- cken stärken. «Wir sassen in seiner Küche, und er hat nach zehn Minuten gleich verstanden, welches Potenzial diese Geschichte hat. Da läufst du natürlich mit einem anderen Selbstbewusstsein bei Disney ein.» Den Wechsel von Komödie zu Thriller hat ihm keiner ausgeredet. «Direkt hat mir das keiner gesagt, aber gedacht sicher», sagt er, «jetzt wird mir erst bewusst, dass ich auch auf die Nase hätte fallen können.»
Er würde gern mit Tom Hanks drehen. «Ich bewundere ihn schon mein halbes Leben. Und er hat diesen krassen Wandel von Komödien zu Dramen gemacht.»