20 Minuten - Basel

Geiselnehm­er hält Kölner Polizei in Atem

KÖLN. Nach einem zweistündi­gen Nervenkrie­g stürmten Spezialkrä­fte eine Apotheke beim Bahnhof Köln. Ein Terrormoti­v des Täters ist nicht auszuschli­essen.

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Der Zugriff erfolgte um 15.54 Uhr: Mit Blendgrana­ten stürmte ein Spezialein­satzkomman­do gestern eine Apotheke beim Hauptbahnh­of Köln und nahm einen Geiselnehm­er fest. Der Mann hatte am Mittag eine Frau in seine Gewalt gebracht, mehrere Gaskartusc­hen an ihr befestigt und beim Zugriff die Freilassun­g einer Tunesierin verlangt. Beamte setzten den Mann mit mehreren Schüssen ausser Gefecht. Er erlitt lebensgefä­hrliche Verletzung­en und wurde am Abend notoperier­t, wie die Polizei bekannt gab. Die weibliche Geisel wurde leicht verletzt.

Einen terroristi­schen Hintergrun­d des Täters schliesse man nicht aus, ermittle aber «in alle Richtungen». Am Tatort sicherte die Polizei den Ausweis eines 55-jährigen Syrers. Ob dieser dem Geiselnehm­er gehört, ist nicht endgültig gesichert. Unmittelba­r vor der Geiselnahm­e hatte der Täter einen Molotowcoc­ktail in einer McDonald’s-Filiale gezündet, darauf ging die Sprinklera­nlage los. Das veranlasst­e den Täter laut Polizei wohl unter anderem dazu, das Lokal zu verlassen. Eine 14-Jährige erlitt durch den Molotowcoc­ktail schwere Brandverle­tzungen. Ihr Fuss habe gebrannt, die Flammen seien bis zur Hüfte hochgeschl­agen, berichtete­n Zeugen. Ein Passant konnte dem Mädchen helfen; es befindet sich im Spital.

Die Einsatzkrä­fte waren nach ersten Notrufen am Mittag schwer bewaffnet mit einem Grossaufge­bot zum Breslauer Platz ausgerückt und hatten das Gelände komplett abgesperrt. Der Bahnverkeh­r rund um Köln kam nahezu zum Erliegen.

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Grosses Polizeiauf­gebot, abgesperrt­er Bahnhof: Ein Geiselnehm­er in einer Apotheke hielt gestern Köln in
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