Herr Dürr, hat die Stadt Basel ein Gewaltproblem?
BASEL. Basel weist unter den Schweizer Städten die meisten Gewalttaten pro Einwohner auf. Sicherheitsdirektor Baschi Dürr äussert sich.
In Basel wurde am Rheinbord im Juli ein Mann zu Tode geprügelt, vor kurzem in der Nähe eine Frau vergewaltigt und am Wochenende eine andere Frau vor ihrer Haustür niedergeschlagen und ausgeraubt. Hat Basel ein Gewaltproblem?
Die Vorfälle machen betroffen, selbstverständlich auch mich. Was den Todesfall im Sommer anbelangt, konnte die Staats anwaltschaft den mutmasslichen Täter fassen, was den Vorfall aber nicht ungeschehen macht. Wir sind ständig dabei, unsere Präsenz und Effektivität zu verbessern, sei es im operativen, im politischen oder im rechtlichen Bereich.
Trotz all dieser Massnahmen liegt Basel bei den Gewaltdelikten pro Einwohner im Vergleich zu anderen Schweizer Städten vorne. Woran liegt das?
Das ist eine gute Frage. Wir sind unter anderem mit der Schwerpunktsetzung Gewalt delikte daran, dies genauer zu untersuchen. Ein Aspekt ist die Bevölkerungsdichte, die in Basel deutlich höher ist als zum Beispiel in Zürich oder in Bern. Am Ende sind das aber alles nur Statistiken. Auch wenn die Zahlen anders aussähen, würden wir nicht weniger machen.
Hat Basel ausreichend Polizeikräfte, um das zu bewältigen?
Wir haben eine hohe Polizeidichte, die höchste der Kantone. In letzter Zeit haben wir Polizeistellen geschaffen und Vakanzen deutlich reduziert. Insgesamt ist das ein Anstieg von 130 Mitarbeitern bei der Kantonspolizei über die letz ten acht Jahre. Ein grosser Teil davon ist uniformiert auf der Strasse unterwegs.
Basel und Genf sind bei den Deliktzahlen pro Kopf vergleichbar. Hängt das mit der Grenzlage zusammen?
Statistiken zeigen, dass an der Grenze, in den Städten und an Verkehrswegen grundsätzlich mehr passiert. All diese Kriterien treffen auf Basel zu. Darum ist die Zusammenarbeit mit dem Ausland wichtig.