«In Zürich motzen Piloten täglich»
ZÜRICH. Ein Swiss-Pilot, der seinem Ärger Luft verschafft hatte, ging viral. Wer den Funk mithöre, könne solche Ausfälle täglich erleben, sagt ein Aviatik-Blogger.
Ein fluchender Swiss-Pilot bewegte die Schweiz: «Es ist heute wieder zum Kotzen hier in Zürich, ich habe die Schnauze voll von diesem Drecksplatz», beklagte sich der Mann im Cockpit über Funk. AviatikBlogger Colin Voide sagt, wer den Funk mithöre, könne neben solchen Ausrastern täglich kleinere bis grössere Motzereien mitbekommen. Die Reaktion des besagten Piloten sei aber besonders heftig. Voide verweist auch auf einen Fall vor zwei Jahren, als die Swiss für die Präsentation ihres neuen Flugzeugtyps C-Series eine Rollbahn für Fotoaufnahmen sperrte. Ein Swiss-Pilot reagierte über Funk: «Wir warten hier schon 50 Minuten, und jetzt darf man noch Föteli machen? Das ist doch ein huere Seich.» Voide hat Verständnis für solche Reaktionen. Für Pilot D. K.* sind sie ein Zeichen für die Überlas- tung des Flugverkehrs: «Piloten müssen die Verspätungen bei den Passagieren ausbaden und sind unter Druck, pünktlich zu sein. Ausrufer machen wir aber sonst ‹off the record›.»
Tobias Mattle, Sprecher des Pilotenverbandes Aeropers: «Piloten müssen kurze Bodenzeiten einhalten und unterstehen einem eng getakteten Flugplan. Ein Flugzeug bringt nur in der Luft Geld.» Die Infrastruktur sei in Zürich überlastet. Schon kleine Abweichungen von der Norm könnten Verspätungen verursachen. Piloten sollten bei Unstimmigkeiten aber besser über das interne Reporting System kommunizieren. «Die Swiss prüft dann den Vorfall und geht auf die entsprechenden Partner zu, um Fehler zukünftig zu vermeiden.»