20 Minuten - Basel

«Vertrauen verloren»: Wahl setzt Merkel zu

BERLIN. Das Politikbeb­en in Bayern beschäftig­t die Kanzlerin. Denn auch ihre Partei muss bangen.

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Ein Vertrauens­verlust der Wähler in die Politik nannte Bundeskanz­lerin Angela Merkel gestern als Grund für die herben Verluste der CSU und SPD bei der Bayern-Wahl. Sie sieht darin eine Lektion für die Bundesregi­erung. Was bedeutet die Wahl für Berlin? Es bleibt unruhig. Die CSU dürfte zwar «etwas handzahmer werden» und sich mit Streit zurückhalt­en, sagt der Politologe Jürgen Falter gegenüber deutschen Medien. Die Debatte um Horst Seehofer als CSU-Chef ist aber nur vertagt. Viele Beobachter glauben, dass seine Tage in dem Amt und damit auch als Innenminis­ter gezählt sind. Laut Falter wird eine Rückkehr zur Sachpoliti­k auch schwierig, weil die SPD angesichts ihres katastroph­alen Resultats in «eine gewisse Panik» verfallen dürfte. Steht Merkels Grosse Koalition auf dem Spiel? In der SPD wachsen Zweifel an dem Bündnis. Dieses jetzt aufzukündi­gen, käme gemäss Falter allerdings «politische­m Selbstmord» gleich. Die Sozialdemo­kraten würden nach dem Debakel aber versuchen, sich gegenüber Merkel und der Union noch mehr abzusetzen. JusoChef und GroKo-Kritiker Kevin Kühnert plädierte im «Spiegel» für einen Aufgabenka­talog, den die GroKo bis Ende Jahr abarbeiten müsse. Gelinge das nicht bis zum «Tag X», müsste die SPD Konsequenz­en ziehen.

Der nächste Meilenstei­n? Die Wahl in Hessen am 28. Oktober. Dort regiert die CDU mit den Grünen. Doch die Umfragewer­te der CDU sind abgesackt. Sie könnte abgewählt werden. Das wäre die nächste Niederlage für Merkel. Und könnte die Debatte lostreten, ob sie noch die richtige CDUChefin sei. Im Dezember stellt sie sich der Wiederwahl.

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AP Angela Merkels Koalitions­partner erlitten in Bayern herbe Verluste.

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