Parcels klauen den Look und den Sound unserer Eltern
Die australische Band bringt die 70s-Disco und den Beatles-Schnauzer zurück.
Wenn man Parcels auf der Strasse begegnet, muss man zuerst werweissen, ob es sich nun um die grössten Loser oder um Ultra-Hipster handelt. Die Band trägt Outfits, gegen die sogar Steve Jobs stylisch wirkt, Frisuren, die schon vor Jahrzehnten altbacken wirkten, und eines der Mitglieder setzt völlig ironiefrei auf einen Beatles-Gedenkschnauz. Sobald Parcels dann aber mit einem Dauergrinsen auf der Bühne stehen und Tanzschuhe brennen lassen, strotzen sie vor Coolness.
Gegründet in Australien, siedelte die Band 2015 nach Europa über. In einem kleinen Pariser Club wurde sie dann von niemand Geringerem als Daft Punk entdeckt. «Plötzlich standen zwei Roboter im Publikum», erzählen sie. Kurz darauf produzierte das Fünfergespann gemeinsam mit Daft Punk die Single «Overnight». Es folgten Konzerte auf allen wichtigen Festivals. Und nun also das Debütalbum. Die zwölf Songs laden zu einer Zeitreise in eine Ära ein, in der man sein Polohemd noch in die Hose steckte: Knackige Drums, Funk-Gitarren und Bässe, bei denen das Wort «grooven» tatsächlich noch angebracht ist. Auch der Einfluss von Daft Punk blitzt in Songs wie «Everyroad» oder der grossartigen Single «Lightenup» auf.
Parcels feiern 70s-Nostalgie, ohne antiquitiert zu wirken – wie eine alte Jacke, die man in Papas Schrank findet und plötzlich selbst irgendwie cool findet. Und wer die Band live erlebt, wird spätestens dann für den Rest seines Lebens angesteckt.