20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Täter hatte Gaskartuschen von «ungeheuerlicher Sprengkraft»
KÖLN. Neue Details einen Tag nach der Geiselnahme: Der Täter hätte noch grössere Zerstörung anrichten können – und er war bekannt.
Molotowcocktails in einem Koffer: Die Kölner Polizei hat gestern Tatortfotos veröffentlicht. Hätte der inzwischen als Täter identifizierte 55-jährige Syrer all sein Benzin und die Gaskartuschen zur Explosion gebracht, wäre bei der Geiselnahme am Montag ein «weitaus grösserer Schaden» entstanden. An den Kartuschen waren teilweise Stahlkugeln angebracht, Kripochef KlausStephan Becker sprach vor den Medien von «ungeheuerlicher Sprengkraft».
Der Mann war wegen insgesamt 13 Delikten, unter andeanschlag rem Diebstahl, polizeibekannt. Die Bundesanwaltschaft zieht den Fall wohl bald an sich. Dann würden die Ermittler dem Terrorverdacht von Anfang an weiter nachgehen. Weiter zeigte die Polizei ein Video aus der McDonald’sFiliale, in der der Syrer mit Flüchtlingsstatus einen Brand- begangen hatte: Darin fliehen Menschen vor einem grossen Feuerball, auch der Täter. In der nahen Apotheke nahm er eine Frau als Geisel, wohl ein Zufallsopfer, das er laut «Bild» bereits mit Benzin übergossen hatte.
Eine Spezialeinheit setzte den Mann mit Schüssen ausser Gefecht. In seiner Wohnung fand die Polizei grosse Mengen Benzin, aber keinen Bezug auf die von ihm behauptete IS-Mitgliedschaft. Ein Nachbar beschreibt den Mann als «das Gegenteil eines Extremisten». Sein Bruder und sein Sohn leben ebenfalls in Deutschland.
Der Täter ist nach einer Notoperation ausser Lebensgefahr, liegt aber im Koma. Die Geisel konnte das Spital verlassen, eine verletzte Jugendliche braucht eine weitere Operation.