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Neumieter werden mit Gutscheinen geködert
ZÜRICH. Über 72 000 Wohnungen stehen derzeit leer. Um die Objekte dennoch unter die Leute zu bringen, werfen Vermieter Köder aus.
ZÜRICH. In der Schweiz stehen derzeit über 72 000 Wohnungen leer. Der Grossteil davon sind Mietobjekte. Darum versuchen Liegenschaftsbesitzer, neue Mieter über Goodies anzulocken – darunter Gratismieten, Einkaufsgutscheine oder vergünstigte ÖV-Abos. Der Mieterverband ist kritisch: «Die Zückerli machen nicht viel aus.» Das einzig Nachhaltige wären tiefere Mieten.
In der Schweiz gibt es je nach Region zu viele Wohnungen. Schuld daran ist der Bauboom der letzten Jahre. 72 300 Objekte stehen im laufenden Jahr leer. Das sind 8000 mehr als 2017, wie aus dem neusten Immo-Monitoring der Firma Wüest Partner hervorgeht. Für 31 000 Einheiten dürfte es laut der Studie auch mittelfristig keine Nachfrage geben. Das Überangebot hat bereits zu sinkenden Mieten geführt. Vielerorts versuchen die Vermieter mit Anreizen, Mieter anzulocken: So dürfen etwa die Neumieter die
Mietpreise während der ersten Zeit selbst festlegen oder der Besitzer gewährt kostenlose Anfangsmonate. Geködert werden Mieter auch mit Einkaufsgutscheinen oder Vergünstigungen für ÖV-Abos. «Die Kreativität der Vermieter wird weiter zunehmen», meint Robert Weinert von Wüest Partner.
Je nach Region ist das Angebot an freien Wohnungen höchst unterschiedlich. Während in der Stadt Zürich die Leerstandsquote bei den Mietwohnungen nur 0,2 Prozent beträgt, liegt die Quote in Aarau und Umgebung bei rund 6 Prozent und in der Region Olten bei 7 Prozent. Die höchsten Leerstände hat mit über 12 Prozent Siders im Kanton Wallis. Schweizweit liegt die Quote bei 2,6 Prozent.
Die vielen freien Wohnungen drücken weiter auf das Preisniveau. Laut Prognose von Wüest Partner sinken die Mieten 2019 in Genf mit 2,8 Prozent am stärksten. Ein Preisrückgang wird mit einem Minus von 1,4 Prozent auch für Zürich erwartet. Und in Bern sollen die ausgeschriebenen Mieten um 0,7 Prozent zurückgehen.