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Schweizer Firma macht aus Plastikabfall Öl
APPENZELL. Aus Plastikabfall wird Heizöl – das verspricht die Appenzeller Firma Enespa.
KONTROVERS Statt im Meer soll der Plastikabfall als Öl in der Heizanlage landen. So will die Firma Enespa das Plastikproblem lösen. Sie hat nach eigenen Angaben eine Methode entwickelt, um aus Plastik wieder Öl zu gewinnen – und zwar CO2-neutral. Sortierter Plastikabfall wird auf rund 450 Grad erhitzt; dabei entsteht ein Gas, das zu Öl verarbeitet wird. Dieses Öl ist laut Geschäftsführer Cyrill Hugi mit Diesel vergleichbar und dient in Industrie und Gewerbe problemlos als Ersatz für herkömmliches Rohöl.
Experten sind gegenüber dem Ansatz, aus Plastik Öl zu gewinnen, kritisch: Rainer Bunge, Professor an der Hochschule für Technik Rapperswil, sagt zu 20 Minuten: «Die Technologie ist zwar beeindruckend, der Nutzen aber relativ klein.» Es mache in Sachen Effizienz kaum einen Unterschied, ob man Plastik zur Energiegewinnung direkt in der Kehrichtanlage oder als Öl etwa in einer Heizanlage verbrenne. Es sei darum überflüssig, den Plastik zuerst in einem aufwendigen Prozess wieder in Öl umzuwandeln.
Dagegen hält Hugi von Enespa, dass es viel effizienter sei, Öl zu verbrennen als Plastik. Dies, weil der Verbrennungsprozess von Plastik nicht gleich gut kontrollierbar sei. Energieexperte Peter Quicker von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen widerspricht und erklärt gegenüber 20 Minuten: «Wenn die frei werdende Energie vernünftig genutzt wird, ist das energetisch nicht schlechter.»RKN