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«Die Schweiz macht nicht genug gegen Radikalisierung»
BERN. Journalist Shams Ul-Haq besuchte zwei Jahre lang radikale Moscheen – auch in der Schweiz. Das sind seine Erfahrungen.
Herr Haq, für Ihr neues Buch haben Sie zwei Jahre UndercoverRecherche in Moscheen betrieben. Was haben Sie in der Schweiz erlebt?
Leider habe ich nur schlechte Erfahrungen gemacht. Viele Imame predigen Hass. Dabei gehen sie sehr geschickt vor. Beispielsweise erwähnen sie kaum direkt, dass man in den Jihad ziehen solle, sondern lassen den Jihad in ihren Predigten immer wieder einflies sen.
Wie radikal waren die Prediger in der Schweiz denn?
Weil ich ja nur radikale Moscheen besucht habe, waren sie ziemlich radikal. Mir ist zudem aufgefallen, dass es sich bei den radikalen Imamen meist um Ausländer handelte, die in der Schweiz keine Bestrafung befürchteten.
Wie viele radikale Moscheen gibt es denn in der Schweiz?
Über 50 Moscheen sind in der Schweiz islamistisch geprägt und somit problematisch. Der Hotspot ist in Genf.
Macht die Schweiz genug gegen Radikalisierung?
Die Schweiz macht nicht genug. Sie hat lächerliche Gesetze. Sie hat die Möglichkeiten, so viel mehr zu machen.
Was müsste die Schweiz tun?
Es muss die Kontrolle über die Vereine, die jeweils der Moschee vorstehen, erlangt werden. Auch sollte es unbedingt zur Pflicht werden, dass sich der Imam in einer Landessprache ausdrücken kann. Zudem sollte man den Islam mehr anerkennen und dadurch die Moscheen öffnen. So wird auch schneller bekannt, wenn etwas schiefläuft.
Wie sieht die Situation im Ausland im Vergleich zur Schweiz aus?
Zwar wird in der Schweiz nicht genug gemacht, dennoch ist die Situation hier etwas besser als in Deutschland oder Österreich, weil es doch Kontrollen gibt und das Ganze etwas strenger beobachtet wird. Was hier aber auffällt, ist, dass ein riesiges Chaos bei den muslimischen Vereinen herrscht. Diese sind unkontrollierbar.