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Kehrtwende der Saudis: «Mit Vorsatz getötet»
RIAD. Saudiarabien räumt in der Affäre um den gewaltsamen Tod des Journalisten Jamal Khashoggi eine Absicht der Tat ein.
Erst wollte Saudiarabien vom Tod des Journalisten Jamal Khashoggi nichts wissen. Dann hiess es, er sei bei einer Schlägerei ums Leben gekommen. Jetzt präsentiert Riad eine neue Version: Die Verdächtigen in dem Fall hätten mit Vorsatz gehandelt, teilte die Generalstaatsanwaltschaft des Königreichs mit. Sie berief sich dabei auf Informationen, die von den türkischen Ermittlern stammten. Weitere Einzelheiten teilte die saudische Staatsanwaltschaft zunächst nicht mit, etwa, wie Khashoggi getötet wurde.
Unbekannt ist auch weiterhin, was mit der Leiche des Opfers geschehen ist. Im Zuge der türkischen Ermittlungen verhörte die Istanbuler Staatsanwaltschaft bisher 38 Konsulatsmitarbeiter. Mehrere Spuren legen den Schluss nahe, dass auch Personen aus dem näheren Umfeld des saudischen Kronprinzen Muhammad bin Salman in den Fall verwickelt sind. Saudiarabien weist eine Verstrickung des Thronfolgers in die Affäre zurück. Der 33-Jährige hatte die Tat als «abscheulichen Vorfall» verurteilt, der nicht zu rechtfertigen sei.
Gleichzeitig versucht Saudiarabien mit dieser neuen Version, den massiven internationalen Druck zu verringern. So forderte jetzt etwa das EU-Parlament einen europaweiten Waffen-Exportstopp nach Saudiarabien. Die EUStaaten sollten einen gemeinsamen Standpunkt finden, hiess es.