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Basel-Stadt zählt wieder über 200 000 Einwohner
BASEL. Der Kanton BaselStadt hat die Marke von 200 000 Einwohnern überschritten und knüpft an alte Zeiten an, bevor die Stadtflucht einsetzte.
Dank einem Nettozuwachs von 265 Personen im Monat September stieg die Einwohnerzahl auf 200 215 Personen. Am 26. September wurde die magische Marke durchbrochen, wie der Kanton gestern bekannt gab. Damit ist Basel-Stadt so weit wie zuletzt 1952, als erstmals mehr als 200000 Menschen den Stadtkanton bevölkerten. Im Gleichschritt mit der Konjunktur wuchs die Kantonsbevölkerung bis zur Ölkrise Anfang der 1970er-Jahre. Danach folgte der jahrzehntelange Niedergang bis 2001.
«Damals setzte die Stadtflucht ein», erklärt der Basler Historiker Peter Habicht. «Das war ein gesamtschweizerisches Phänomen.» Das Wirtschaftswunder liess für viele den Traum vom Eigenheim wahr werden. Den Platz dafür fanden sie in der Agglomeration. Der Kanton Baselland investierte in dieser Zeit massiv in die Infrastruktur und Erschliessung der Agglomeration und lockte mit tieferen Steuern.
«Vor allem Familien kehrten der Stadt den Rücken», sagt Habicht. «In 3-Zimmer-Wohnungen wohnten oft fünf bis sechs Personen.» Mit dem Wohlstand wuchs das Bedürfnis nach mehr Platz.
Erst in den 1990er-Jahren wurde die Trendwende eingeläutet. Die Städte investierten massiv in die Lebensqualität, so auch Basel. Heute ist Urbanität wieder gefragt. Seit 2001 wächst Basel wieder konstant, und die Erstellung von neuem Wohnraum ist seit Jahren anhaltend hoch. Im mittleren Szenario wächst die Basler Bevölkerung bis 2040 um 20 000 Personen.
Allerdings: Historiker Habicht erinnert sich an frühere Prognosen. «Einst wurde schon vorausgesagt, dass um das Jahr 2000 die Marke von 300000 Einwohnern überschritten würde.»