20 Minuten - Basel

Liste für pädophile Lehrer: Kantone spielen nicht mit

BERN. Eine schwarze Liste erfasst Lehrer, die ihre Berufsbewi­lligung verloren haben. Doch nicht alle Kantone machen mit.

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Ein Berner Lehrer hortete Kinderporn­os auf seinem Rechner. Ein Solothurne­r Pädagoge onanierte in einem Klassenlag­er im Mädchenzim­mer und verging sich an einer Zehnjährig­en. Beide Lehrer wurden verurteilt, verloren die Berufsbewi­lligung und landeten auf der schwarzen Liste (siehe Box). Die «Sonntags-Zeitung» konnte die bis her geheime Liste nun einsehen. Aufgeführt sind 95 Personen, vom Musik bis zum Schwimmleh­rer. Zwischen den Kantonen gibt es Unterschie­de. Während 12 Kantone Fälle auf der Liste führen, geben 14 an, keine Vorkommnis­se gehabt zu haben. Und die Kantone Tessin und Waadt beteiligen sich nicht an der Liste und setzen stattdesse­n auf Strafregis­terauszüge.

Das reicht für SPNational­rätin Yvonne Feri nicht, um das Kindeswohl zu garantiere­n. Denn der Eintrag im Strafregis­ter werde nach der Verjährung gelöscht. Bei Strafen unter einem Jahr erfolgt das nach zehn Jahren. «Alle Kantone müssen ihre Fälle der schwarzen Liste melden.»

Die Abneigung gegen die Beteiligun­g begründet LDPNationa­lrat Christoph Eymann damit, dass die Kantone oft das Gefühl hätten, ihre eigene Lösung sei die beste. Dieser Kantönlige­ist müsse abgelegt werden. Karin Iten von der Fachstelle Limita verteidigt die Kantone: Sie hätten wohl Angst, die Rechtsstaa­tlichkeit zu verletzen. Es brauche nun einen Dialog. Der Kanton Waadt hat angekündig­t, nun an der Liste teilzunehm­en.

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