Liste für pädophile Lehrer: Kantone spielen nicht mit
BERN. Eine schwarze Liste erfasst Lehrer, die ihre Berufsbewilligung verloren haben. Doch nicht alle Kantone machen mit.
Ein Berner Lehrer hortete Kinderpornos auf seinem Rechner. Ein Solothurner Pädagoge onanierte in einem Klassenlager im Mädchenzimmer und verging sich an einer Zehnjährigen. Beide Lehrer wurden verurteilt, verloren die Berufsbewilligung und landeten auf der schwarzen Liste (siehe Box). Die «Sonntags-Zeitung» konnte die bis her geheime Liste nun einsehen. Aufgeführt sind 95 Personen, vom Musik bis zum Schwimmlehrer. Zwischen den Kantonen gibt es Unterschiede. Während 12 Kantone Fälle auf der Liste führen, geben 14 an, keine Vorkommnisse gehabt zu haben. Und die Kantone Tessin und Waadt beteiligen sich nicht an der Liste und setzen stattdessen auf Strafregisterauszüge.
Das reicht für SPNationalrätin Yvonne Feri nicht, um das Kindeswohl zu garantieren. Denn der Eintrag im Strafregister werde nach der Verjährung gelöscht. Bei Strafen unter einem Jahr erfolgt das nach zehn Jahren. «Alle Kantone müssen ihre Fälle der schwarzen Liste melden.»
Die Abneigung gegen die Beteiligung begründet LDPNationalrat Christoph Eymann damit, dass die Kantone oft das Gefühl hätten, ihre eigene Lösung sei die beste. Dieser Kantönligeist müsse abgelegt werden. Karin Iten von der Fachstelle Limita verteidigt die Kantone: Sie hätten wohl Angst, die Rechtsstaatlichkeit zu verletzen. Es brauche nun einen Dialog. Der Kanton Waadt hat angekündigt, nun an der Liste teilzunehmen.