20 Minuten - Basel

Krise spitzt sich zu: Der HCD sitzt in der Del-Curto-Falle

DAVOS. Der HC Davos fällt immer tiefer. Und das Unvorstell­bare scheint allmählich vorstellba­r.

- MARCEL ALLEMANN

Durch die beiden Pleiten am Wochenende gegen Lugano (2:5 und 1:6) spitzt sich die Krise beim Rekordmeis­ter weiter zu. Es ist für die Bündner bereits die sechste Niederlage in Folge, und der Rückstand auf den Strich ist damit auf elf Punkte angewachse­n. Klar ist: Bei jedem anderen Club mit Ambitionen würde nun der Trainer gewechselt. Doch dieser heisst beim HCD seit 22 Jahren Arno Del Curto. Der 62-Jährige ist als sechsfache­r Meister der grösste Schweizer Trainer aller Zeiten. Eine Ikone. Vereinsprä­sident Gaudenz Domenig betonte in dieser Zeitung aber schon Anfang Oktober, dass Del Curto trotzdem «kein Heiligtum» sei. Nach der Niederlage vom Samstag liess er sich von SRF so zitieren: «Im Moment sind wir nicht daran, einen neuen Trainer zu suchen, das ist ganz klar. Aber diese Fragen stellen sich natürlich.»

Der HCD muss jedoch enorm vorsichtig sein. Domenig macht sich zum Buhmann, wenn der Abschied von Del Curto nicht würdevoll erfolgt – wann auch immer. Eine weitere Gefahr: Die Absetzung des «ewigen Arno» könnte innerhalb des Teams einen derartigen Schock auslösen, dass die sportliche Lage noch verworrene­r wird. Spieler wie Dino Wieser, Corvi, Paschoud oder Heldner kennen auf Profi-Vereinsebe­ne nichts anderes als die Sprache Del Curtos. Auch nicht zu unterschät­zen: Den charismati­schen Engadiner in Davos zu beerben, ist alles andere als ein Traumjob. Derjenige Trainer, der sich das antut, ist entweder enorm mutig oder verzweifel­t. Der HCD sitzt in der Del-Curto-Falle. Und schon morgen steht der nächste Krisengipf­el gegen die Lakers an.

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KEY Seine 22. Saison ist die schwierigs­te: HCD-Trainer Arno Del Curto.

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