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Ist das Flugzeug abgestürzt, weil es zu neu war?
JAKARTA. Eine Maschine der indonesischen Airline Lion Air ist kurz nach dem Start in Jakarta abgestürzt. Alle 189 Insassen sind gemäss Behörden «wahrscheinlich» tot.
Die erst im August in Betrieb genommene Boeing 737 MAX sollte gestern von Jakarta nach Pangkal Pinang auf der Insel Bangka fliegen. Jetzt stellt sich heraus: Das Flugzeug hatte im Vorfeld mit technischen Problemen zu kämpfen. Lion-AirChef Edward Sirait sagte der AFP, die Unglücksmaschine sei vor kurzem auf Bali repariert und anschliessend nach Jakarta geflogen worden. Dort seien beim Flugzeug erneut Reparaturen durchgeführt worden. Nähere Angaben zu der Art des technischen Problems wollte er nicht machen.
Er versicherte jedoch, dass kein weiteres Flugzeug dieses Modells ein Problem aufweise. Lion Air habe derzeit elf Maschinen dieses Typs im Einsatz, es sei nicht geplant, diese aus dem Verkehr zu ziehen.
Die Unglücksmaschine habe nach dem Start an Höhe verloren. Der Pilot habe darum gebeten, zur Basis zurückzukehren, so Sirait: «Unser Pilot hat nach Vorschrift gehandelt.» Der aus
Delhi stammende Bhavye Suneja, der im Cockpit sass, flog seit 2011 für Lion Air und galt als sehr erfahren. Er hatte über 6000 Flugstunden absolviert. Das Flugzeug war erst 800 Stunden in Betrieb gewesen.
Der Aviatik-Experte Gerry Soejatman erklärte gegenüber der BBC, weshalb auch ein neues Flugzeug nicht gegen die Gefahr eines Absturzes gefeit ist. Zwar würden ganz alte Flugzeuge das grösste Risiko darstellen, sehr neue Maschinen trügen aber ebenfalls einen grossen Risikofaktor. «Bei sehr neuen Flugzeugen zeigen sich allfällige Mängel erst, nachdem sie regelmässig geflogen worden sind – normalerweise während der ersten drei Monate nach dem ersten Einsatz», so Soejatman. Das verunglückte Flugzeug hätte die 3-Monats-Marke in wenigen Wochen geknackt.