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Neulenkern soll nur ein Mitfahrer erlaubt sein

BERN. Mit nur einem Mitfahrer seien Neulenker sicherer unterwegs, findet die Beratungss­telle für Unfallverh­ütung.

- NIKOLAI THELITZ

Neulenker fahren besonders dann riskant, wenn weitere junge Personen an Bord sind: Dies hält die Beratungss­telle für Unfallverh­ütung (BfU) in einer Analyse fest. Pro Jahr verletzen sich 40 15- bis 24-Jährige als Passagiere eines jungen Neulenkend­en schwer. Vier werden bei Unfällen getötet. BfU-Sprecher Nicolas Kessler skizziert eine solche Situation: «Vier Jungs fahren mit dem Auto in den Club. Vor einer Kurve fordert einer den Fahrer heraus: ‹Die Kurve schaffst du nie mit 70 Stundenkil­ometern!›.» Die BfU-Experten schlagen in ihrer Analyse deshalb «Passagierr­estriktion­en» vor: Neulenker bis 24 Jahre sollen nur noch mit maximal einem weiteren jungen Mitfahrer unterwegs sein dürfen. Sol- che Regeln sind im Ausland bereits in Kraft (siehe Box).

Nationalra­t Michael Töngi (Grüne) findet den Vorschlag prüfenswer­t: «Es ist bekannt, dass Junglenker mehr Unfälle haben, vor allem wenn sich Fahrer und Mitfahrer negativ beeinfluss­en.» Skeptisch sei er allerdings, weil es grundsätzl­ich sinnvoll sei, dass mehrere Personen ein Auto benützen würden. Zudem nütze die Massnahme nichts, wenn das Mindestalt­er für den Lernfahrau­sweis wie geplant auf 17 Jahre gesenkt werde.

Gar nicht infrage kommen Passagierr­estriktion­en hingegen für SVP-Nationalra­t Ulrich Giezendann­er. «Man kann den jungen Leuten doch nicht alles verbieten.» Stattdesse­n solle die BfU auf Prävention setzen. Auch sei ein solches Verbot nicht praxistaug­lich: «Was, wenn ein Junglenker die verletzten Kollegen möglichst schnell ins Spital bringen will?» Ein solches Verbot würde bei der Bevölkerun­g keinen Anklang finden, so Giezendann­er.

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Unfall in Zürich: Jährlich verletzen sich 40 15- bis 24-Jährige als Mitfahrer eines jungen Fahrers schwer.

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