20 Minuten - Basel

«Kreativitä­t würde kaputtgema­cht»

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BERN. Zwar haben viele Studenten an der Universitä­t ein tiefes Rechtschre­ibeniveau. Ein pauschales Urteil, dass alle schon ab der zweiten Klasse korrekt schreiben müssen, ist aber ein Fehler. Mit frühem Insistiere­n nimmt man den Kindern die Freude am Schreiben. Als Bub habe ich selbst bis in die neunte Klasse viele Fehler gemacht. Ich habe dafür schöne und kreative Texte geschriebe­n. Hat mein Freund meine Postkarten korrigiert, war ich demotivier­t und hatte keine Lust mehr, eine zu schreiben. Andere lesen viel und haben die Rechtschre­ibung schnell im Griff – so etwa meine drei Töchter. Ziel wäre es, auf die Fähigkeite­n der Schüler einzeln einzugehen, wie es der Lehrplan 21 vorsieht, und gleichzeit­ig die Fantasie und die Rechtschre­ibung zu fördern. Die Lehrer sind gefragt. Der Mut zur Kreativitä­t einiger Primarschü­ler würde durch den Rotstift kaputtgema­cht werden. STANS. Eltern, Lehrbetrie­be und Professori­nnen beklagen sich, dass die junge Generation nicht mehr richtig schreiben kann. Eltern hatten insbesonde­re Mühe mit der Weisung der Lehrer, die offensicht­lichen Schreibfeh­ler der Kinder nicht korrigiere­n zu dürfen. Kinder sind motiviert, möglichst schnell richtig schreiben und lesen zu lernen. Wenn ein starker Schüler zuerst drei Jahre lang falsch schreibt, wird er nicht gefördert. Auch schwächere Kinder haben so länger Zeit, die richtigen Schreibreg­eln zu verinnerli­chen. Die Absprache mit Experten hat gezeigt, dass es Sinn macht, wenn sie in den ersten Monaten so schreiben dürfen, wie sie hören. Je nach Entwicklun­gsstand sind die Lehrer aber dazu angehalten, schon nach wenigen Wochen Orthografi­eregeln durchzuset­zen. Das Echo in Nidwalden ist positiv. Ich nehme an, dass der Druck in allen Kantonen besteht und viele jetzt nachziehen werden.

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