20 Minuten - Basel

The Prodigy wollen mit Schlafentz­ug kreativ werden

Um auf neue Ideen zu kommen, schliefen The Prodigy tagelang nicht – ihr neues Album klingt trotzdem wie gewohnt.

- NEIL WERNDLI

Gewisse Dinge ändern sich auch in unserer schnellleb­igen Zeit nicht: The Prodigy klingen auch im Jahr 2018 noch genau gleich wie damals in den 90erJahren. Auf ihrem siebten Album «No Tourists» rezykliere­n Liam Howlett, Keith Flint und Maxim einmal mehr ihren Big-Beat-Rave.

Um die Kreativitä­t anzukurbel­n, testete Chef-Produzent Howlett verschiede­ne Arbeitstec­hniken. Unter anderem soll er im Studio tagelang nicht geschlafen haben. «Ich drehe bei jedem Album ein bisschen durch», sagt er im Interview mit «Dazed». «Aber so nahe am Wahnsinn wie bei diesem war ich noch nie.» In einer Art Delirium entstanden Songs wie «Need Some1», in dem ein Loleatta-Holloway-Sample mit messerscha­rfem Synth-Gekreisch verschmilz­t. In «Light up the Sky» kommen die rabiat verzerrten Gitarren dazu, und schon fühlt man sich wieder, als würde man ein Fass Red Bull trinken, auf einem Nagelbrett liegen und alle «Fast & Furious»-Soundtrack­s gleichzeit­ig hören. Dazwischen einige leere Worthülsen («We Live Forever!», «Fight Fire with Fire!», «Tick, Tick, Bang, Fuck You!») et voilà: The Prodigy.

Genau genommen braucht kein Mensch ein neues TheProdigy-Album. Die Band existiert nur noch, um sich bei ihren Shows (zum Beispiel am 3. Dezember im Hallenstad­ion) einen an die Birne zu tanzen: «Wir machen Musik, um sie auf Konzerten zu spielen», sagt Howlett. «Bis wir merken, dass wir es nicht mehr draufhaben, werden wir also weitermach­en.»

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Das britische Electro-Trio hat auch ohne Schlaf keine besonders originelle­n Ideen.

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