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Starbucks spendet 20 Millionen Dollar – und erntet dafür Kritik
ZÜRICH. Die US-Kette Starbucks spendet 20 Millionen Dollar an Kaffeebauern – und wird kritisiert. Was ist los?
Starbucks wirbt diesen November in seinen Cafés mit dem Slogan «Geniesse eine Tasse voller Magie». In der Tat passiert gerade Erstaunliches in der Kaffeewelt: Die US-Kette spendet bis zu 20 Millionen Dollar an die Kaffeebauern in Mittelamerika. Denn die verdienen im Moment nichts und legen sogar drauf. Der Bohnenpreis liegt unter den Produktionskosten der Bauern von 1,40 Dollar pro Pfund.
Obwohl Kaffee ein Trendgetränk ist und der Konsum steigt, notiert der Rohstoffpreis wegen der guten Ernte in Brasilien auf einem historischen Tief. Die Anbauorganisationen in Brasilien und Kolumbien warnen, die Existenz der weltweit 25 Millionen Kaffeebauern-Familien sei bedroht. Viele Bauern, von denen Starbucks den Rohkaffee beziehe, seien betroffen. Einen Teil bezieht der Konzern per Fairtrade. Es sei das erste Mal, dass eine Firma eine Spende in solcher Höhe tätige, so Starbucks.
«Diese Summe ist lächerlich», sagt Fernando Moralesde la Cruz von der sozial orientierten Kaffeefirma Café for Change. «Statt Minispenden ist ein transparentes Entlöhnungssystem nötig.» Er fordert einen Aufpreis von mindestens 10 Cent pro Tasse für die Bauern. Momentan gebe es Hunger und Kinderarbeit. «Kaffeepreise haben sich immer zyklisch bewegt», sagt Michael von Luehrte, designierter Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Kaffee Schweiz. Aus diesem Grund fordern Fairtrade-Organisationen Mindestpreise für die Bauern. Firmen und Konsumenten müssten mehr Verantwortung übernehmen.