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Im Januar spriessen die Haare überall
LONDON. Körperhaare bei Frauen sind verpönt. Die Aktion #januhairy ruft nun Frauen dazu auf, ihre Körperhaare zu zeigen.
LONDON. Die 21-jährige Laura Jackson aus England ermuntert auf Instagram andere Frauen dazu, sich im Januar nicht zu rasieren. Sie sollten zeigen, dass Behaarung an den Beinen, den Armen, unter den
«Ich habe kapiert, dass es noch viel zu tun gibt, damit wir uns selbst voll und ganz akzeptieren.»
Laura Jackson (21) Theaterstudentin aus England
Achseln und im Intimbereich ganz normal sei. Unter dem Hashtag #januhairy, was übersetzt so viel wie «haariger Januar» bedeutet, zelebrieren Instagrammerinnen den Ganzkörperhaarwuchs. «Ich habe kapiert, dass es noch viel zu tun gibt, damit wir uns selbst voll und ganz akzeptieren», schreibt Laura.
Circa 8 Wochen und über 8100 Franken investieren Frauen durchschnittlich im Lauf ihres Lebens in die Rasur ihrer Körperhaare. Das zeigt eine britische Studie von 2017. Damit soll Schluss sein: Unter dem Hashtag #januhairy erobern Fotos von Frauen das Netz, die ihre behaarten Achseln oder Beine zeigen. Mit der Aktion ruft Laura Jackson Frauen auf, im Januar ihre Körperbehaarung spriessen zu lassen. «Körperbehaarung bei Frauen wird in unserer Gesellschaft noch immer kaum akzeptiert. Die Gesellschaft tut so, als seien die natürlichen Körperhaare bei Frauen etwas Unansehnliches, Widerwärtiges», so die 21-jährige Britin.
Die Idee stösst auf Anklang: Nach einer Woche haben sich Frauen aus aller Welt Laura angeschlossen, rund 2500 Bilder finden sich auf Instagram. Eine Userin verkündet, 2019 werde das Jahr, in dem Frauen endlich aufhören würden, sich für ihre Körperhaare zu schämen. Andere schreiben: «Sorry, ich mache da nicht mit. Ich rasiere mich schliesslich für mich selbst, um mich sauber und wohl zu fühlen.»
Schönheitsforscher Johannes Krause von der Uni Düsseldorf meint dazu: «Haarlosigkeit wird üblicherweise mit einem jungen Körper in Verbindung gebracht. Jugendlichkeit wiederum signalisiert lang anhaltende Fruchtbarkeit, was evolutionär bedingt vor allem bei Frauen als attraktiv gilt.» Feministinnen betonen, dass das weibliche Schönheitsideal von Männern bestimmt werde. «Folgt man diesen Stimmen, ist die Verweigerung der Rasur auch ein Ausdruck der Emanzipation», sagt Krause. Der Forscher glaubt nicht, dass #januhairy genug Wirkung entfaltet, um ein Umdenken in Sachen Körperbehaarung einzuläuten.