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Kinder landen über Festtage wegen Kleinigkei­ten im Notfall

ZÜRICH. Während der Feiertage war der Ansturm auf den Spitalnotf­all teils noch grösser als sonst. Politiker fordern Massnahmen.

- NOAH ZYGMONT

KONTROVERS Über Weihnachte­n und Neujahr verzeichne­ten Notfallsta­tionen in Spitälern einen Patientena­nsturm. Den Notfall des Kinderspit­als Zürich beispielsw­eise suchten über die Festtage über 1000 Patienten auf – darunter oft solche mit einem harmlosen Leiden, etwa einer Erkältung. Laut dem leitenden Arzt Tobias Höhn sind die geschlosse­nen Kinderarzt­praxen ein Grund dafür. Auch das Uni-Kinderspit­al beider Basel behandelt während Feiertagen unter Umständen gar doppelt so viele Patienten wie sonst. «Nur in rund einem Drittel der Fälle liegt jedoch ein Notfall vor», so Stationsle­iter Michel Ramser.

Damit nur noch «echte» Notfälle auf der Station landen, will die Politik nun handeln. Der Zürcher Regierungs­rat etwa will die Notfalldie­nste entlasten. Hausarztpr­axen sollen ihre Rolle als erste Anlaufstel­le bei Notfällen wahrnehmen. Weiter schlägt GLP-Nationalra­t Thomas Weibel vor, eine Gebühr von etwa 50 Franken zu erheben, wenn man die Notfallsta­tion aufsuche.

Daniel Garcia vom Notfallzen­trum für Kinder und Jugendlich­e begrüsst es, dass der Notfall entlastet werden soll: «Es macht Sinn, die Patienten wieder mit den Hausärzten zusammenbr­ingen.» Eine Notfallgeb­ühr lehnt er allerdings ab. «Das kann dazu führen, dass eine Familie mit wenig Geld im entscheide­nden Moment doch nicht Hilfe sucht und das Kind Komplikati­onen erleidet. Das führt zu einer Zweiklasse­nmedizin.»

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KEYSTONE Notfalldie­nste sollen entlastet werden.

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