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IT-Spezialist bringt El Chapo zu Fall
NEW YORK. Ein IT-Experte hatte die Telefongespräche für das Sinaloa-Kartell verschlüsselt. Das FBI brachte den Mann dazu, die Anrufe zu knacken.
Im Prozess gegen Drogenbaron Joaquín Guzmán alias El Chapo schilderte FBI-Agent Stephen Marston am Dienstag vor dem Gericht in New York, wie die Behörde mithilfe von Guzmáns IT-Techniker Cristian Rodriguez die verschlüsselten Telefongespräche des Drogenbosses knackte.
Insgesamt hat das FBI 1500 Telefonate abgehört, die Mitglieder des Sinaloa-Kartells zwischen April 2011 und Januar 2012 geführt hatten. In einem Gespräch ist zu hören, wie El Chapo einem Mitarbeiter rät, nicht die Polizei zu attackieren. «Sie sind diejenigen, die dir helfen», sagt der Drogenbaron zu dem Mann. In einem weiteren Anruf spricht El Chapo offen über Bestechungsgelder an die mexikanische Bundespolizei.
Aus der Aussage von FBIAgent Marston ging zudem hervor, wie die Zusammenarbeit mit dem IT-Spezialisten entstand. Ein UndercoverAgent kontaktierte Rodriguez 2010 und behauptete, für seinen russischen Mafiaboss die Software zu wollen, die Rodriguez für das Drogenkartell von Sinaloa entwickelt habe.
Rodriguez tappte in die Falle und sah sich kurz darauf gezwungen, die Zusammenarbeit mit den US-Behörden aufzunehmen. Er überzeugte die mexikanischen Drogenbosse davon, die Server von Kanada in die Niederlande zu verlegen. Beim Umzug übergab Rodriguez den Verschlüsselungscode an das FBI.