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Impfgegner – eine Gefahr für andere?

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BIEL. Der Streit zwischen Impfgegner­n und -befürworte­rn hat neuen Zündstoff bekommen: Weil dreissig Prozent der Schüler der Bieler Steiner-Schule nicht geimpft sind, toben dort zurzeit die Masern. 12 Kinder haben sich angesteckt, alle nicht geimpften Kinder müssen ab sofort zu Hause bleiben. Da bei jedem zehnten Masernfall Komplikati­onen auftreten und etwa jeder 3000. zum Tod führt, fordern Politiker nun einen Impfzwang – zum Schutz von Immunschwa­chen.

Warum muss man impfen?

Um die Masern auszurotte­n, müsste die Impfquote 95 Prozent betragen. Doch so weit ist man noch lange nicht (siehe Box rechts). Dabei schützt nur die Impfung gegen Masern. Ohne kommt es bei jedem Zehnten zu Komplikati­onen. Eine von 3000 Personen stirbt an Masern.

Wie wirksam ist die Impfung?

Sie bietet einen 95-prozentige­n Schutz. Nur einer bis acht von 100 Geimpften bekommen Masern, nachdem sie dem Virus ausgesetzt waren. Von den nicht Geimpften stecken sich etwa 90 an.

Woher stammt die Idee, die Impfung führe zu Autismus?

Aus einer Studie von 1998, die zurückgezo­gen wurde – weil Autor Andrew Wakefield Beweise manipulier­t hatte. An der Idee ist nichts dran, wie mehrere Studien zeigten.

Wieso haben einige Kinder nach der Impfung Autismus?

Das scheint nur so: Die ersten Störungen bei Autisten treten im Alter von 18 bis 20 Monaten auf – also dann, wenn 95 Prozent der Kinder geimpft werden.

Überlastet die Impfung nicht das Immunsyste­m der Kinder?

Nein. Kinder sind täglich Tausenden von Antigenen ausgesetzt, die Impfung dagegen enthält nur rund 300 Antigene.

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