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Nach der Lehre als Praktikant arbeiten?
Aktuell bin ich am Lernen für die Lehrabschlussprüfungen, habe aber nicht so gute Erfahrungsnoten und mache mir Sorgen, dass ich nach dem QV keine Stelle finde. Mein Chef sagt, dass er mir nach der Lehre eine Weiterbeschäftigung in Form eines Praktikums anbieten kann. Soll ich das Angebot annehmen? – Joel (18)
Du machst dir Gedanken bezüglich Berufseinstieg und wärst erleichtert, bereits eine Anschlusslösung auf sicher zu wissen – dafür habe ich Verständnis. Aber glaub mir, mit einem Praktikum im ehemaligen Lehrbetrieb verkaufst du dich zu sehr unter Wert! Wenn du in Beruf, Branche und Betrieb bleibst, ist ein Praktikum wirklich nicht gerechtfertigt.
Wer eine Lehre erfolgreich abgeschlossen hat, also ein Fähigkeitszeugnis oder Berufsattest (EFZ oder EBA) vorweisen kann, verfügt über zwei bis vier Jahre Berufserfahrung und die nötigen Kompetenzen für einen nahtlosen Berufseinstieg in eine Festanstellung. Zudem ist es auch lohntechnisch vorteilhafter, wenn du für die Zeit nach dem Lehrabschluss einen regulären Arbeitsvertrag aushandeln kannst.
Anstatt ohne Plan ein Angebot anzunehmen, rate ich, berufliche Ziele und Wünsche zu definieren und zu überlegen, wo und wie es für dich nach der Lehre weitergehen soll. Eine Laufbahn- und Karriereberatung kann helfen. Selbst wenn es mit dem direkten Berufseinstieg nicht klappen sollte, gibt es Alternativen – zum Beispiel eine Weiterbildung oder einen Sprachaufenthalt.
Für den Moment würde ich mich auf die QV-Vorbereitung fokussieren. Nutz die kommenden Wochen, um ein übersichtliches, fehlerfreies und ansprechend gestaltetes Bewerbungsdossier zusammenzustellen. Erfahrungsgemäss braucht das Zeit. Ein Tipp: Es gibt Stellen, die Dossier-Checks anbieten. Wenn du weisst, was du willst, und gut vorbereitet bist, bin ich zuversichtlich, dass dir der Berufseinstieg gelingen wird.